Leer Herolde eröffnen 514. Gallimarkt: Viehhandel mit Handschlag
Lange mussten die Ostfriesen auf ihr größtes Volksfest verzichten, nun wird in Leer wieder fünf Tage lang Gallimarkt gefeiert. Neben Karussells zieht viele Besucher auch der traditionelle Viehmarkt an - das hat vor allem mit einem besonderen Schauspiel zu tun.

Leer - Nach zwei Jahren Corona-Pause wird in Leer wieder Gallimarkt gefeiert. Zu dem größten Volksfest in Ostfriesland erwartet die Stadt bis zum kommenden Sonntag rund eine halbe Million Besucherinnen und Besucher. Eröffnet wurde der Gallimarkt am Mittwochvormittag traditionell mit dem Aufzug der bunt kostümierten Herolde, die vor dem Rathaus ihren Spruch „Radeau, Radeau, raditjes doe“ riefen. In den vergangenen Jahren war der Gallimarkt wegen der Corona-Pandemie in seiner bekannten Form ausgefallen.
Zuvor war bereits der traditionelle Viehmarkt mit dem Auftrieb eröffnet worden, der mit dem Volksfest eng verbunden ist. „Der Viehmarkt ist einer der größten Traditions-Viehmärkte europaweit. Den gibt es seit 1508“, sagte Viehmarktmeister Thomas Akkermann. Trotz der Pandemie hätten viele Händler dem Markt die Treue gehalten und seien nun wiedergekommen. In diesem Jahr stehen zwischen 800 bis 1000 Tiere zum Handel. Der Gallimarkt geht bis auf das Jahr 1508 zurück, als Graf Edzard I. dem damaligen Flecken Leer das Marktrecht verlieh.
Das Aushandeln der Kaufpreise etwa für Rinder und Pferde auf dem Viehmarkt, auch „Klopperei“ genannt, zieht auch viele Besucher an. „Das ist hier in Ostfriesland ganz besonders, weil das alles per Handschlag geht“, erklärte Akkermann. Schriftliche Verträge gebe es nicht. „Das hat dann nachher auch Bedeutung und ist rechtsbindend.“
In der Innenstadt sind quer durch die Straßen 20 Großfahrgeschäfte aufgebaut, darunter zwei Achterbahnen, zudem dutzende Buden und Marktstände. Am Freitag ist ein großes Feuerwerk geplant, am Samstag eine Lampionfahrt im Hafen, wie die Stadt mitteilte.