Antisemitismus Gedenkveranstaltungen erinnern an Novemberpogrome
Hannover - Zahlreiche Gedenkveranstaltungen erinnern in dieser Woche in Niedersachsen und Bremen an die antisemitischen Novemberpogrome in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. In Hannover beispielsweise erinnert die Villa Seligmann, das Haus der jüdischen Musik, in der Marktkirche an die Geschehnisse. Zu Gast sein wird auch der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein. „Die Auswirkungen des Nationalsozialismus sind immer noch spürbar. Alle, die in Deutschland leben, tragen eine Verantwortung für die Erinnerung daran“, teilte Klein am Montag mit.
Dies sei besonders von Bedeutung, da Antisemitismus heute wieder neu erstarke. „Juden oder als Juden wahrgenommene Menschen werden heute wieder auf offener Straße bedroht, auch in den sozialen Medien wird gegen sie agitiert“, sagte der Bundesbeauftragte. Daher brauche es nicht nur ein striktes Eingreifen des Staates, sondern auch ein couragiertes Entgegentreten der Zivilgesellschaft.
Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) wird gemeinsam mit dem Präsidenten der Region Hannover, Steffen Krach, am Mahnmal am Platz der ehemaligen Synagoge einen Kranz niederlegen. Auch in Bremen erinnert die internationale Friedensschule am Jacob-Wolff-Platz an die Novembernacht.
Allein in Hannover wurden vor 84 Jahren hunderte Juden verhaftet und in Vernichtungslager verschleppt, wo viele später starben. Die Pogromnacht stehe unter anderem „für den fanalhaften Auftakt zu noch weitaus Schlimmerem, nämlich für die geschichtlich beispiellose systematische Verfolgung und Ermordung von Juden“, sagte der Niedersächsische Landesbeauftragte gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens, Franz Rainer Enste.