Gesundheit DAK: Depressionen und Adipositas häufiger bei Jugendlichen
Das Bild zu den gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie wird immer deutlicher. Die DAK-Gesundheit legt nun Daten vor, wie es um Kinder und Jugendliche steht.

Magdeburg - Jugendliche leiden in der Pandemie nach Einschätzung der DAK-Gesundheit besonders. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen seien bei ihnen häufiger erstmals psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen festgestellt worden als vor der Pandemie, teilte die Krankenkasse mit. Auch Neuerkrankungen wie Adipositas hätten zugenommen, wie der aktuelle Kinder- und Jugendreport für Sachsen-Anhalt zeigt. In die Analyse seien Behandlungsdaten von rund 18 500 ambulant und stationär behandelten Kindern und Jugendlichen eingeflossen.
Im zweiten Corona-Jahr 2021 seien insgesamt weniger Kinder und Jugendliche in Arztpraxen und Krankenhäuser gekommen als vor der Pandemie. Im Vergleich zu 2019 habe es zwei Prozent weniger Arztbesuche und 18 Prozent weniger Krankenhausaufenthalte gegeben. Insbesondere Infektionskrankheiten und Atemwegserkrankungen hätten eine geringere Rolle gespielt. 2021 hätten auch elf Prozent weniger Kinder und Jugendliche Arzneimittel verschrieben bekommen als 2019. Die Zahl der verordneten Antibiotika ging den Daten der DAK-Gesundheit zufolge um 39 Prozent zurück.
Die Zahl der psychischen Erkrankungen in Sachsen-Anhalt sei um vier Prozent zurückgegangen. Mit Blick auf einzelne Diagnosen ergebe sich aber ein differenziertes Bild. Die Neuerkrankungen hätten bei jüngeren Kindern überwiegend abgenommen. Bei den Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren habe es teils erhebliche Steigerungen gegeben. Anpassungsstörungen etwa seien in dieser Altersgruppe um 29 Prozent auf 31 Fälle je 1000 Versicherte angestiegen, emotionale Störungen um 41 Prozent auf 17 Fälle je 1000 Versicherte. Depressionen hätten um 35 Prozent auf rund 24 Fälle je 1000 Versicherte zugenommen.
Bei den Grundschulkindern von fünf bis neun Jahren seien 2021 Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache am häufigsten festgestellt worden. Die Neuerkrankungen in diesem Bereich seien aber mit 50 Fällen je 1000 Kindern um zwei Prozent zurückgegangen im Vergleich zu 2019. Andere Verhaltensstörungen sowie emotionale Störungen mit Beginn der Kindheit und Jugend hätten um zwei Prozent zugenommen und seien 2021 erstmalig bei mehr als 36 Kindern je 1000 festgestellt worden.
Die DAK-Gesundheit hat auch mehr Adipositas-Neuerkrankungen ausgemacht. Bei Jungen im Grundschulalter hätten die Behandlungen 2021 um 93 Prozent zugenommen im Vergleich zu 2019 auf 28 Fälle je 1000 Kinder. Mädchen seien in diesem Alter weit weniger betroffen. Bei ihnen habe es einen Rückgang um sechs Prozent auf rund 18 Fälle je 1000 Mädchen gegeben. Bei älteren Schulkindern bis 14 Jahren seien die Zahlen gesunken.
Anders sei der Trend bei den 15- bis 17-jährigen männlichen Jugendlichen. Bei ihnen sei die Zahl erstmalig ärztlich behandelter Adipositasfälle um 64 Prozent gestiegen von 2019 bis 2021. Es habe nun 24 Fälle je 1000 Einwohner gegeben. Bei weiblichen Jugendlichen habe es einen Anstieg um 27 Prozent auf 25 Fälle je 1000 Jugendlichen gegeben.