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Modefrucht Cranberry-Ernte in Niedersachsen: Viel Handarbeit

Von dpa Aktualisiert: 08.11.2022, 22:47
Wilhelm Dierking hält frisch geerntete Cranberries in der Hand.
Wilhelm Dierking hält frisch geerntete Cranberries in der Hand. Philipp Schulze/dpa

Gilten - Cranberries werden in Nordamerika seit mehr als 200 Jahren angebaut, zu Thanksgiving wird die Soße aus der sauren Frucht zum Truthahn serviert. In Deutschland gehört die Familie Dierking in der Lüneburger Heide zu den wenigen, die die Beeren aufwendig anbauen. „Das ist keine Modefrucht“, sagt Wilhelm Dierking auf seinem Hof in Gilten im Heidekreis mit Blick auf die jahrhundertealte Anbautradition in den USA.

Sein Vater brachte einige Sorten Heidelbeeren und auch die Cranberry vor 50 Jahren aus Amerika mit. Damals war mit der unbekannten, harten Frucht hier kein Gewinn zu machen. Das hat sich mit dem gesteigerten Gesundheitsbewusstsein geändert. Von September bis Anfang November erntet der Sohn mit seinen Helfern sieben Tage die Woche die Cranberries auf den 15 Hektar großen Anbaufeldern.

„Der Anbau von Cranberries ist etwas ganz Extravagantes“, sagt Fred Eickhorst, Vorsitzender der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer Niedersachsen. Die Frucht stammt aus der Gattung der Heidelbeeren und wird beispielsweise in Litauen und Polen auf abgetorften Böden angebaut.

Hierzulande kennt Frank Saalfeld, Geschäftsführer des Netzwerkes der Spargel- und Beerenverbände, keinen Betrieb, der das außer den Dierkings kommerziell betreibt. „Ich bin der Überzeugung, dass Cranberries in unserer Region anzubauen nicht das Wahre ist“, sagt er. Er habe mit vielen Betrieben gesprochen und kenne nur ein, zwei in Ostdeutschland, die den Aufwand nicht scheuten.