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Deutsche Telekom Deutsche Telekom: «Die Leute sind stocksauer»

Von Frank Zimnol 07.11.2005, 13:48
Betriebsrat Bernhard Groß von T-Mobile aus Darmstadt steht am Montag (07.11.2005) mit einem Plakat «Milliarden Gewinne - Personal ade» vor der Zentrale von T-Systems in Frankfurt. (Foto: dpa)
Betriebsrat Bernhard Groß von T-Mobile aus Darmstadt steht am Montag (07.11.2005) mit einem Plakat «Milliarden Gewinne - Personal ade» vor der Zentrale von T-Systems in Frankfurt. (Foto: dpa) dpa

Halle/MZ. - Wie Achim Fischer, Fachbereichsleiter im Verdi-LandesbezirkSachsen-Anhalt, am Montag in Halle sagte, würdenin Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen unddem südlichen Brandenburg in Relation zurBeschäftigtenzahl zwar nicht mehr Stellenwegfallen als in anderen Teilen des Bundesgebietesauch. Allerdings sei es so, dass die Regionbei der vom Konzern angekündigten Schaffung6000 neuer Arbeitsplätze leer ausgehen werde."Da der Osten bereits über moderne Übertragungssystemeverfügt, wird der Aufbau des Hochgeschwindigkeits-Netzeshier nur relativ wenig Aufwand erfordern",meinte Fischer.

Bei Verdi wird befürchtet, dass von deninsgesamt rund 7500 T-Com-Arbeitsplätzenin Mitteldeutschland "etwa 1500, also jederFünfte" auf der Streichliste steht. Fischerzufolge seien weitere rund 2200 Stellen beider Telekom-Tochter Vivento von Ausgliederungbedroht. Michael Löffler, der im Telekom-Aufsichtsratdie Arbeitnehmer-Seite vertritt, hält dengeplanten Abbau von bundesweit 32000 Stellenfür ungerechtfertigt. "Es ist Arbeit genugfür alle Telekom-Beschäftigten da", sagtedas Gewerkschaftsmitglied. Als Beleg führteer das Bestreben des Managements an, Ausnahmeregelungenfür die Ausweitung der Wochenarbeitszeit von34Stunden durchzusetzen, um Investitionsvorhabenwie das Hochgeschwindigkeitsnetz zu realisieren.Verdi werde sich darauf nicht einlassen, soFischer.

Klaus-Dieter Hanas, ehrenamtliches Leitungsmitgliedim Verdi-Landesfachbereich, kritisierte das"unfaire Verhalten" des Telekom-Vorstands.Als den Konzern die gigantische Schuldenlastvon 60 Milliarden Euro gedrückt habe, hättendie Mitarbeiter einem Beschäftigungspakt zugestimmt.Damit werde ihnen bereits "massiv ins Portmoneegegriffen. Zum Dank dafür legt das Managementnun noch eine Schippe drauf", kritisierteFischer die Abbaupläne. "Die Leute sind stocksauer."Die Gewerkschaft will sich innerhalb der nächstenzwei Tage auf "konkrete Aktivitäten" festlegen.Das könnten zunächst außerordentliche Betriebsversammlungensein. Falls die Konzernspitze ihre starreHaltung nicht aufgebe, wird auch ein Arbeitskampfnicht ausgeschlossen, sagte Fischer.

Die Telekom will mit dem Stellenabbau demUmbruch in der Branche - weg von den Festnetzanschlüssen- trotzen.