Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbank: Bargeld kommt künftig aus Leipzig

Halle/MZ. - Die Nachricht kam für die 88 Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank in Halle überraschend: Ihre Filiale soll bis 2007 geschlossen werden. "Der genaue Termin steht zwar noch nicht fest, doch an der Entscheidung ist nichts mehr zu ändern", sagte am Dienstag Dirk Gerlach von der Hauptverwaltung in Hannover. Künftig werde die Filiale Leipzig zuständig sein für die Bargeld-Versorgung der Banken und Sparkassen im Süden Sachsen-Anhalts (MZ berichtete am 1. November).
Die Bundesbanker in Halle hatten sich gute Chancen ausgerechnet, im Wettbewerb mit Leipzig nicht unter die Räder zu kommen. Denn erst im September 2001 war in der Frau-von-Selmnitz-Straße ein mehr als 30 Millionen Euro teurer Neubau eröffnet worden. Doch das reichte nicht aus, im Tauziehen mit Leipzig zu bestehen. Frühere Investitionen seien nicht das alleinige Kriterium, sagte Gerlach. Auch die regionale Kundenstruktur, das Geldaufkommen und die Verkehrsanbindung, hätten berücksichtigt werden müssen.
Von einer Fehlinvestition bei dem halleschen Neubau wollte er nicht sprechen. Es sei vor Jahren nicht absehbar gewesen, wie sich die Dinge im Zuge der Euro-Einführung entwickeln würden. "Wenn man im Geschäft ist, muss man zusehen, seine Sache gut zu machen." Dazu gehöre ein ordentliches Gebäude. "Der Vergleich mit Leipzig ist leider nicht zu Gunsten von Halle ausgefallen", sagte Gerlach.
Vor dem Umzug in den abseits der halleschen City gelegenen Neubau, hatte die Bundesbank an der verkehrsreichen Franckestraße ihr Quartier. Bei Geldtransporten mussten dort immer wieder umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen seitens des Bundesgrenzschutzes getroffen werden. Regelmäßig sorgte bewaffnete Polizei für Aufsehen, was ab und an den Autostrom zwischen dem Riebeckplatz und Halle-Neustadt behinderte.
Der Wunsch umzuziehen, war daher legitim. Doch was nun aus dem Neubau werden soll, ist ungewiss. "Wir sind interessiert, ihn zu verwerten. Entweder Vermietung oder Verkauf", sagte Gerlach. Es könne aber auch sein, dass er leer steht. Immerhin, so heißt es, könne der teure Banksafe wieder ausgebaut werden. Für die Mitarbeiter soll es Arbeitsplatzangebote, vorwiegend in Leipzig, geben. Kündigungen seien nicht geplant. Wer gehen wolle, bekomme eine Abfindung.