Deutsche Bank Deutsche Bank: Minus von 3,9 Milliarden Euro erschüttert Ackermann nicht

Frankfurt/Main/ddp. - Die Deutsche Bank hat im vergangenen Jahrwegen der Finanzmarktkrise den höchsten Verlust seit ihrerNeugründung 1957 verzeichnet. Er belief sich nach Angaben des größtendeutschen Finanzinstituts vom Donnerstag auf 3,9 Milliarden Euro. DieBank bestätigte damit erste Zahlen von Mitte Januar. Voraussagen für2009 sind laut Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann «schwierig». ImJanuar sei jedoch ein «erfolgreicher Start» mit Erträgen von 2,8Milliarden Euro geglückt. Zusammen mit der Postbank wolle manunangefochtene «Nummer eins» werden.
Die Deutsche Bank verzeichnete nach eigenen Angaben im vergangenenJahr einen Vorsteuerverlust von 5,7 Milliarden Euro. 2007 hatte dasFinanzinstitut noch einen Vorsteuergewinn von 8,75 Milliarden Euround einen Nettogewinn von 6,5 Milliarden Euro erzielt. Ackermannbetonte auf der Bilanzpressekonferenz, dass der Verlust der DeutschenBank 2008 niedriger als bei anderen Banken ausgefallen sei.Allerdings sei er trotzdem «völlig unzufrieden». Deswegen werdezukünftig die strategische Ausrichtung geändert. 2008 musste dasKreditinstitut aufgrund der Immobilienkrise insgesamt rund siebenMilliarden Euro abschreiben. Im Vorjahr waren es nur 2,3 MilliardenEuro.
Trotz der drastischen Verluste, die Ackermann mit den schwerenErschütterungen der Weltfinanzmärkte und der Pleite der US-BankLehman Brothers begründete, will die Frankfurter Bank auch für 2007eine Dividende zahlen. Nach 4,50 Euro für 2007 sollen jetzt aber nurnoch 50 Cent pro Aktie ausgeschüttet werden. Laut Ackermann ist dieZahlung ein «Zeichen unserer Zuversicht für die Zukunft der Bank».
Für das vierte Quartal 2008 wies die Bank vor allem aufgrund vonVerlusten im Handel mit Kreditprodukten und Aktienderivaten einenVerlust nach Steuern von 4,8 Milliarden Euro aus, verglichen miteinem Gewinn von 1,0 Milliarden im entsprechenden Vorjahresquartal.Die «zuvor nie erlebten Marktverhältnisse» in diesem Quartal hätten«einige Schwächen in unserem Geschäftsmodell offenbart», erklärteAckermann. Diese befänden sich vor allem im Handelsbereich und in derVermögens- und Anlageverwaltung, in denen die Strukturen jetztverändert würden. Die Bank werde weiterhin «streng auf die Kostenachten». Mitte Januar hatte Ackermann einen Stellenabbau im großenStil bereits ausgeschlossen.
Einen konkreten Ausblick auf 2009 gab Ackermann nicht. Er sehegroße Herausforderungen, allerdings sei er «der festen Überzeugung,dass die Deutsche Bank aus der gegenwärtigen Krise erfolgreichhervorgehen wird». Das Institut verfüge über eine solideKapitalposition und eine stabile Liquiditäts- sowieFinanzierungsbasis. Deshalb werde derzeit kein Geld vom Steuerzahlerbenötigt, sagte Ackermann. Sollte es allerdings zu weiterenVerwerfungen und Katastrophen an den Finanzmärkten kommen, könnteauch die Deutsche Bank gezwungen sein, staatliche Hilfen zu nutzen.Die Bank habe kein Interesse, Vermögenswerte in einer »Bad Bank«auszulagern, sagte er weiter.
Ackermann erwartet in drei bis vier Jahren aus der Übernahme derPostbank einen jährlichen Gewinnbeitrag von 120 Millionen bis 140Millionen Euro vor Steuern, der durch Kostensynergien undErtragsverbesserungen entstehe. Diesen Zeitpunkt wird er selbst nichtmehr als Vorstandsvorsitzender erleben. Es bleibe dabei, dieHauptversammlung 2010 werde sein letzter Arbeitstag sein. DieDeutsche-Bank-Aktie verlor bis 15.30 Uhr 5,9 Prozent auf 19,98 Euro.

