Deutsche Bank Deutsche Bank: Massiver Personal-Abbau beschlossen

Frankfurt/Main/dpa. - Nach aktuellem Stand stehen bei den vier deutschen Großbanken -Deutsche, Dresdner, Commerzbank sowie HypoVereinsbank - 29 100Stellen auf der Streichliste. «Betriebsbedingte Kündigungen sind zumjetzigen Zeitpunkt aber nicht vorgesehen», sagte ein Sprecher derDeutschen Bank der dpa. Damit unterscheidet sie sich von derCommerzbank, die erstmals in ihrer mehr als 100-jährigen Geschichtezum Mittel der Entlassung greift.
Die wichtigsten Kennzahlen über die ersten neun Monate hatte dasInstitut überraschend bereits am Mittwoch veröffentlicht. DasBundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) ermitteltinzwischen gegen die Deutsche Bank, weil bereits am DienstagabendTeile des Zwischenberichts an die Öffentlichkeit durchgesickertwaren. Ursprünglich sollten die Zahlen erst am Donnerstag bekanntgegeben werden.
Obwohl der Reingewinn des Kreditinstituts im dritten Quartal aufnur noch 303 Millionen Euro (594 Mio DM) eingebrochen ist, wird dieErtragslage des Branchenführers auch von der Konkurrenz als «sehrstark» bezeichnet. «Die Deutsche Bank ist nach wie vor die fittestein Deutschland», sagte der Bankenspezialist Dieter Hein vomfranzösischen Credit Lyonnais.
Für die ersten neun Monate hat der Vorstand einen Gewinn nachSteuern von 2,75 Milliarden Euro ausgewiesen. Dies ist allerdingsdeutlich weniger als im Spitzenjahr 2000 mit 4,37 Milliarden Euro.«Auch unter schwierigen Rahmenbedingungen hat die Bank ihreWettbewerbsstärke bewiesen», betonte Vorstandssprecher Rolf Breuer.Die gesamten Erträge seien auf Grund des breitenDienstleistungsangebotes lediglich um zwei Prozent auf 21,1Milliarden DM zurückgegangen.
Angesichts der aktuellen Konjunkturschwäche und der Börsenflautewill der Vorstand aber keine Aussagen über die Entwicklung desvierten Quartals machen. Man sei aber zuversichtlich, auch dierestlichen Monate des Jahres 2001 «vergleichsweise gut zubewältigen», bekräftigte Breuer.
Besonders belastend wirkten sich im 3. Quartal die nach denTerroranschlägen in den USA zusammen geschmolzenen Börsenkurse aus.Bei den eigenen Finanzanlagen musste die Deutsche Bank deshalberhebliche Anpassungen an die tatsächlichen Börsenkurse undWertberichtigungen vornehmen. Dies führte im Zeitraum Juli bisSeptember zu einem Verlust bei Finanzanlagen von 408 Millionen Euro.
Positiv wird an der Börse auch gewertet, dass die Deutsche Bank imdritten Quartal die Risikovorsorge im Kreditgeschäft nicht weiterausweiten musste. Mit 132 Millionen Euro fiel sie deutlich niedrigeraus als im zweiten Vierteljahr mit 245 Millionen Euro.
Auch der Zinsüberschuss verbesserte sich in den ersten neunMonaten um 4,8 Prozent auf 5 Milliarden Euro, dagegen schwächte sichder Provisionsüberschuss um 9,1 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro ab.Das Ergebnis aus Finanzanlagen erreichte im Berichtszeitraumlediglich 0,93 (2,35) Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgangvon mehr als 60 Prozent.
Erfreulich entwickelte sich dagegen das Handelsergebnis. Es konnteum 26,7 Prozent auf 6,88 Milliarden Euro ausgeweitet werden. Selbstwenn strittige Positionen aus Sicherungsgeschäften heraus gerechnetwerden, lag das Handelsergebnis im dritten Quartal immer noch um 19Prozent über dem Vorjahresstand. Der Gewinn vor Steuern wird für dieersten 3 Quartale mit 3,66 (5,91) Milliarden Euro ausgewiesen.