Deutsche Bank Deutsche Bank: Josef Ackermann hat 2004 etwas weniger Geld verdient
Frankfurt/Main/dpa. - Ackermanns Bezüge setzten sich zusammen aus einem Festgehalt von1,2 Millionen Euro, einem erfolgsabhängigen Bonus von 5,0 MillionenEuro sowie Aktienrechten und -optionen im Wert von 3,9 MillionenEuro. Zur Begründung für das niedrigere Gehalt sagte eine Sprecherin,Ackermann habe seine internen Planziele diesmal in geringerem Maßeübertroffen als es 2003 der Fall war. Seine drei Vorstandskollegenkamen auf jeweils 4,8 Millionen Euro (2003: 5,2 Mio Euro),Aufsichtsratschef Rolf Breuer bezog für seine Tätigkeit 280 000 Euro(2002: 250 000 Euro).
Dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» hatte Ackermann vor kurzemgesagt, dass er im Vorjahr beim Gehalt nur die «Nummer 14» in derBank gewesen sei. Nach Brancheneinschätzungen verdienen vor allem dieTop-Investmentbanker deutlich mehr als der Vorstandssprecher. «WennSie einen Mittelstürmer haben, der viele Tore schießt, dann ist ermehr wert als der Trainer», hatte Ackermann dazu erläutert. DieGehälter des mächtigen Group Executive Committees, in dem auchInvestmentbanker vertreten sind, will die Bank jedoch nicht nennen.Gegen die entsprechende Aufforderung eines Gerichts legte dasFinanzhaus Beschwerde ein.
Der Deutsche-Bank-Chef bekräftigte in einem Brief an die Aktionäresein Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern: «Dergute Start in das laufende Geschäftsjahr 2005 bestärkt uns in derÜberzeugung, dass wir Ihnen in einem Jahr berichten können, unsereehrgeizigen Ziele erreicht zu haben.» Um den Gewinn weiter zusteigern, sollen brutto 6400 Stellen gestrichen werden, davon 2300 inDeutschland. Obwohl bereits seit dem vergangenen Jahr bekannt, hattendiese Maßnahmen Anfang Februar eine öffentliche Empörung ausgelöst.
Im Vergleich zu den damals veröffentlichten vorläufigenGeschäftszahlen verringerte sich der Jahresüberschuss für 2004 wiebereits angekündigt um 74 Millionen Euro auf 2,472 Milliarden Euro.Grund ist ein Vergleich im Zusammenhang mit dem umstrittenen Verkaufvon Anleihen des zusammengebrochenen US-Telekomkonzerns WorldCom, aufden sich die Bank im März geeinigt hatte.
Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, könnten auf dasKreditinstitut Nachforderungen im Zusammenhang mit der Pleite desFrankfurter Baukonzerns Philipp Holzmann zukommen. So habe dieInsolvenzverwalterin der Holzmann-Tochter imbau, Angelika Amend,bereits im August 2004 Klage erhoben, wonach Zahlungen an die Bankfür einen Kredit und ein Immobiliengeschäft an das Bauunternehmenhätten zurückgegeben werden müssen.
Amend sagte der dpa am Donnerstag, bei dem Streitwert handele essich um eine «etwas höhere zweistellige Millionensumme». DasVerfahren sei beim Landgericht Frankfurt anhängig. Hinzu kommen imFall Holzmann laut dem Geschäftsbericht eine bereits seit 2000bekannte Klage sowie Ankündigungen von weiteren Insolvenzverwalternund Anleihegläubigern, Ansprüche gegen die Bank geltend machen zukönnen.