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Deutsche Bank Deutsche Bank: Ackermann bremst Kritiker

Von ANTJE SCHÜDDEMAGE 27.05.2010, 18:16

FRANKFURT (MAIN)/MZ. - Neue Vergütung für Vorstand

Trotzdem bleibt die Sorge der rund 5 000 Anwesenden spürbar - stammen doch mehr als 90 Prozent des Gewinns des ersten Quartals 2010 in Höhe von 2,8 Milliarden Euro aus dieser Sparte. Klaus Nieding, Geschäftsführer der Kleinanlegervereinigung DSW, fasst es in Worte: "Das erinnert schon ein bisschen an Roulette - auch wenn am Ende bekanntlich die Bank gewinnt." Zuvor hatte der Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann sein strategisches Ziel, ganz oben in der Zocker-Liga mitzuspielen, noch einmal bekräftigt: "Wir wollen eine weltweit führende Investmentbank sein", sagte er in seiner Rede. Dabei will er eine "strenge Risikodisziplin" beibehalten.

Das gilt umso mehr, als die Deutsche Bank trotz der unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft an ihren Prognosen festhält: Für das Jahr 2011 gibt der Schweizer ein operatives Ergebnis vor Steuern von zehn Milliarden Euro als Zielmarke aus.

In der Liga der Spitzeninstitute will die Deutsche Bank auch in Sachen Vorstandsvergütung mitspielen. Das neue System, das den Aktionären am Donnerstag zur Abstimmung vorgelegt wurde, orientiert sich an Spitzeninstituten wie Goldman Sachs, JP Morgan Chase oder Credit Suisse. Es habe "den Charakter der Nachhaltigkeit und Langfristigkeit unserer Vergütung sehr deutlich untermauert", stellte Aufsichtsratschef Clemens Börsig bei seiner Vorstellung fest und erntete damit die Zustimmung der Aktionäre. Mit dem neuen System wurde der fixe Teil des Gehaltes zu Lasten des variablen erhöht - und bei letzterem der Bonus, also die kurzfristige Komponente, abgesenkt. Für die Berechnung der Boni hat die Bank eine Obergrenze eingebaut, die SDK-Vorstand Hansgeorg Martius als "gut und selbstverständlich bezeichnete."

Aktionäre fordern mehr Dividende

Kritik der Aktionäre erntete die Bank für ihre Dividendenpolitik. Aus dem Gewinn von fünf Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr will das Institut den Aktionären eine Dividende von 75 Cent zahlen - 25 Cent mehr als im Vorjahr, was angesichts des Gewinns vergleichsweise wenig ist.

Ackermann machte deutlich, dass die Kapitalstärke der Bank derzeit "oberste Priorität" genießt und gestärkt werden soll. In seiner Rede wehrte er sich auch gegen eine pauschale Kritik an Finanzinstituten. Politik und Banken müssten an einem Strang ziehen, um die Krise in den Griff zu bekommen. "Verbalattacken auf so genannte 'Spekulanten' und Politik-Rhetorik, die von einem 'Krieg' zwischen Märkten und Staaten spricht, sind einem solchen Dialog nicht zuträglich und nicht zielführend".