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Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Trotz weniger Reservezüge gut auf den Winter vorbereitet

Von Alexander Schierholz 05.12.2012, 13:19
Ein Mitarbeiter arbeitet am Mittwoch in Leipzig im ICE-Werk der Deutschen Bahn an der Wartung und Instandsetzung einer automatischen Kupplung eines Intercity Express ICE-T. Vor Wintereinbruch wird der Zug auf sein Fahrtauglichkeit überprüft. (FOTO: DAPD)
Ein Mitarbeiter arbeitet am Mittwoch in Leipzig im ICE-Werk der Deutschen Bahn an der Wartung und Instandsetzung einer automatischen Kupplung eines Intercity Express ICE-T. Vor Wintereinbruch wird der Zug auf sein Fahrtauglichkeit überprüft. (FOTO: DAPD) dapd

Leipzig/MZ. - Der erste Weihnachtstag 2010 dürfte den Passagieren im ICE 1743 von Oldenburg nach Dresden noch in äußerst schlechter Erinnerung sein: Es ist gegen 10.30 Uhr, als der Zug kurz vor dem halleschen Hauptbahnhof auf freier Strecke plötzlich stoppt - eine Schneewehe macht die Weiterfahrt unmöglich. Erst nach Stunden können die Fahrgäste in einen Ersatzzug umsteigen.

Weniger Waggons, kein Bistro

Sollte der Winter wieder so hart und schneereich werden wie vor zwei Jahren, ist es gut möglich, dass sich ein solches Szenario wiederholt. Irgendwo in Deutschland. Bundesweit stünden ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember nur zehn ICE-Züge als Reserve bereit, sagt der Leiter der Leipziger ICE-Werkstatt, Ralf Kunze. Hinzu kämen bei einem starken Wintereinbruch sechs bis acht IC-Züge als Ersatz. Für die Fahrgäste bedeutet das: Im Falle eines Falles fahren Fernzüge möglicherweise mit weniger Waggons. "In der Regel haben die Ersatzzüge auch kein Bistro", sagt Kunze. Immerhin: Einen Ausfall kompletter Züge sieht der für strenge Winter erarbeitete "Reaktionsfahrplan" (Bahn-Deutsch) nicht vor. Noch nicht. Das kann sich schnell ändern, wenn Schneewehen oder umgestürzte Bäume eine Strecke blockieren.

Schon im vorigen Winter standen der Bahn so wenige Reservezüge zur Verfügung. Kunze ist seine Verärgerung anzumerken: "Besser wird es auf keinen Fall." Auch in diesem Winter habe Siemens die versprochenen neuen ICE-Züge vom Typ Velaro D nicht geliefert. Acht wollte die Bahn jetzt in Betrieb nehmen.

Enteisung dauert Stunden

Dennoch sieht sich der Konzern auf den Winter vorbereitet: Allein für Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen stehen 14 Schneeräumfahrzeuge bereit. In den Werkstätten, so auch im ICE-Werk Leipzig, kann das Personal auf zusätzliche Heizlüfter zum Abtauen vereister Züge zurückgreifen. Dringend nötig: Die Enteisung eines kompletten ICE-Zuges dauert laut Kunze sechs bis acht Stunden - in solchen Fällen müssten dann Reservezüge auf die Strecke geschickt werden.

Zu schaffen machen den Werkstatt-Mitarbeitern im Winter aber auch verstärkt Schäden an Radwellen. Aufgewirbeltes Eis / Schotter-Gemisch könne regelrecht Löcher in das Material schlagen, erklärt Kunze. Schon ab einem halben Millimeter Einschlagtiefe müssten beim von Leipzig aus eingesetzten ICE-T die Radsätze getauscht werden.