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Demografischer Wandel? Demografischer Wandel?: Andrea Nahles rettet Deutschland

Von Holger Schmale 19.08.2010, 19:36

Halle/MZ. - Eigentlich kann es auf solch eine Nachricht nur eine Reaktion geben: Herzlichen Glückwunsch, Andrea Nahles! Mit 40 Jahren wird die Generalsekretärin der SPD Mutter.

Aber in Zeiten digitaler Hemmungslosigkeit veröffentlicht eine Zeitschrift wie die Bunte auf ihrer Website auch solch einen Kommentar: "Grässlich, jetzt pflanzt sich diese Schreckschraube auch noch fort." Tja, das kann jemand, der sich "Blub" nennt, leicht anonym ins Internet blubbern. Aber gedacht wird es womöglich an mancher Stelle. Denn zu den wenig liebenswürdigen Aspekten unserer politischen Kultur zählt, dass zielstrebigen, selbstbewussten Frauen in der Politik unfreundliche Attribute angehängt werden. Andrea Nahles ist dafür ein gutes Beispiel.

Ihr wird immerhin der Sturz - oder die Beteiligung daran - von drei SPD-Vorsitzenden nachgesagt (Scharping, Schröder, Müntefering). So eine ist doch eine Art männermordender Politvamp!? Nur einer, dem selbst in dieser Hinsicht wenig Skrupel zugetraut werden, Oskar Lafontaine, konnte sich dazu versteigen, jemanden wie die Nahles einmal als Gottesgeschenk zu bezeichnen. Als solches wird die gläubige Katholikin nun ihr eigenes Kind betrachten. Dessen Vater ist der Kunsthistoriker Marcus Frings. Eine schwangere und dann erziehende SPD-Generalin wird nun gewiss dazu beitragen, die Anwesenheit von Kindern im Arbeitsleben nicht nur als theoretisches, sondern sehr praktisches Thema zu begreifen. Und um ein Land, wo sich in den Chefbüros von Präsidentensitz und SPD-Zentrale Wickeltisch und Bobbycar finden, kann es demografisch ganz so schlimm ja doch nicht stehen.