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Deichmann will weiter expandieren

10.03.2008, 15:09

Essen/dpa. - Europas größter Schuheinzelhändler Deichmann will im laufenden Jahr kräftig weiter expandieren und 300 neue Läden eröffnen. Der Schwerpunkt des Ausbaus soll dabei mit rund 200 Filialen im Ausland liegen.

Das kündigte der Chef des Familienunternehmens, Heinrich Deichmann, am Montag in Essen an. Erstmals sei die Eröffnung neuer Läden in Italien und Litauen geplant. Das Unternehmen ist bereits in 16 Ländern vertreten.

Von weltweit 2324 Filialen waren Ende vergangenen Jahres 1107 Läden in Deutschland. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen bei weltweit 26 500 Mitarbeitern rund 1600 neue Arbeitsplätze geschaffen, davon 900 im Inland.

Bei geplanten Gesamtinvestitionen von 160 Millionen Euro sollen 67,5 Millionen Euro auf Deutschland entfallen. Im vergangenen Jahr hatte die Deichmann-Gruppe ihren weltweiten Umsatz um 10,7 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro gesteigert. Knapp die Hälfte davon wurde im Ausland erwirtschaftet. «Wir sind mit dem Ergebnis außerordentlich zufrieden», sagte der Chef des Familienunternehmens. Nähere Angaben machte er nicht. Nachdem die Schuhpreise im vergangenen Jahr konstant geblieben seien, werde es auch 2008 keine Preiserhöhungen geben, kündigte Deichmann an.

Hintergrund seien die günstigen Beschaffungskosten durch eine direkte Zusammenarbeit mit den Produzenten, sagte Deichmann. Eine eigene Schuhproduktion gibt es bei Deichmann nicht. Das Unternehmen arbeite zu 80 Prozent mit Schuhfabriken in Asien zusammen. Etwa 20 Prozent der Schuhe würden zu jedoch spürbar höheren Preisen in Osteuropa gefertigt, etwa in Fabriken in Rumänien und Polen. Aufgrund der kürzeren Lieferwege nehme man diese Mehrkosten jedoch in Kauf. Eine Produktion in Deutschland finde im Auftrag von Deichmann nicht statt.

Innerhalb von Asien sei dagegen derzeit ein Trend zu immer günstigeren Standorten zu beobachten, sagte Deichmann. Statt in den Boom-Regionen im Süden Chinas würden neue Fabriken nun zunehmend im Landesinneren oder im Norden eröffnet. Zunehmend werde die Produktion auch nach Kambodscha und nach Indien verlagert. Die Schuhindustrie sei angewiesen auf niedrige Arbeitskosten, sagte Deichmann.

Das Essener Familienunternehmen achte dabei jedoch auf die Einhaltung von Mindeststandards bei der Entlohnung der Beschäftigten und bei der Umweltverträglichkeit der Produktion. Auch Kinderarbeit werde in den Fabriken nicht geduldet.