DaimlerChrysler-Protest DaimlerChrysler-Protest: Baldige Einigung im Mercedes-Streit möglich

Stuttgart/Berlin/dpa. - Im Konflikt um Personalkosten beiDaimlerChrysler ist nach Protesten zehntausender Mitarbeiter erstmalsvon einer raschen Lösung die Rede. Konzernchef Jürgen Schrempp sagte,er rechne mit einer baldigen Einigung. Nach Zeitungsinformationenkönnte ein Kompromiss bereits in den nächsten Tagen gefunden werden.Der Vorstand um Konzernchef Jürgen Schrempp ist Medienberichtenzufolge bereit, auf bis zu zehn Prozent des Gehalts zu verzichten.
«Ich bin zuversichtlich, dass wir in Kürze eine Lösungherbeiführen», sagte Schrempp der «Welt am Sonntag». «Wir sind inkonstruktiven Verhandlungen.» Der «Frankfurter AllgemeinenSonntagszeitung» zufolge sind Schrempp und KonzernbetriebsratschefErich Klemm zuversichtlich, dass es eine Einigung bereits am Mittwochgeben könnte. Am Samstag legten die Proteste erneut dieMercedes-Produktion im größten Werk Sindelfingen lahm. Da 12 000Mitarbeiter die Frühschicht ausfallen ließen, wurden 1000 Autos nichtgebaut.
Schrempp und seine Vorstandskollegen hätten einen Gehaltsverzichtvon bis zu zehn Prozent angeboten, berichteten die «Bild am Sonntag»und die «Berliner Morgenpost». Die Schätzungen über SchremppsJahresgehalt reichten dabei von 7,5 bis 10,8 Millionen Euro. DasTop-Management unterhalb der Vorstandsebene wolle im kommenden Jahrauf eine Gehaltserhöhung verzichten, hieß es unter Berufung aufUnternehmenskreise.
DaimlerChrysler will bei der Produktion der neuen C-Klasse von2007 an die Kosten um 500 Millionen Euro im Jahr senken und drohtansonsten mit der Verlagerung der Fertigung von Baden-Württembergnach Bremen und Südafrika. Das konnte 6000 Jobs in Sindelfingenkosten.
Der Betriebsrat ist laut Medienberichten zu Zugeständnissenbereit. So könne es für die Beschäftigten in Kantine, Druckerei,Werksschutz und Putzkolonnen einen Ergänzungstarifvertag geben, mitdem sie nicht mehr nach den hohen Tarifen der Metallindustrieentlohnt würden. Über die Höhe der Einsparungen und die betroffenenArbeitnehmergruppen solle am Montag gesprochen werden, die Gesprächezwischen Vorstand und Betriebsrat werden am Dienstag fortgesetzt.Dann will nach Zeitungsinformationen die komplette Spätschicht inSindelfingen die Arbeit ausfallen lassen.
IG-Metall-Vizechef Berthold Huber machte deutlich, dass demEntgegenkommen der Gewerkschaft Grenzen gesetzt seien. DieWiederholung der Forderung «Wir wollen 500 Millionen Euro von euch»sei nicht kompromissfähig, sagte Huber der «Stuttgarter Zeitung»(Montag). Als Voraussetzung für eine Lösung verlangte erlängerfristige Sicherheit und Perspektiven für die Standorte und dieBeschäftigung.