CropEnergies CropEnergies: Bioethanol-Hersteller mit mäßigem Start an der Börse
Frankfurt/Main/dpa. - Trotz eines freundlichen Börsenklimas wurden die Aktien desMannheimer Unternehmens erstmals zu 7,50 Euro und damit klar unterdem Ausgabepreis von 8,00 Euro gehandelt. Bis zum Mittag erholte sichder Kurs auf 7,76 Euro. Der Ausgabepreis hatte bereits am unteren Ende der Preisspanne gelegen.
Vorstand Lutz Guderjahn zeigte sich zwar enttäuscht über dieKursentwicklung, sieht die Zukunft der Tochter des Südzucker-Konzernsaber dennoch optimistisch. «Man ist nie zufrieden. Wir hätten unshöhere Kurse gewünscht», sagte der Manager zum Börsenstart inFrankfurt und sprach von einem schwierigen Umfeld für Börsengänge.Für die Biotehanol-Hersteller sehe er aber ein ähnlichesWachstumspotenzial wie in der Solarbranche voraus. CropEnergies solledabei eine entscheidende Rolle spielen: «Wir wollen Europas Nummereins werden.»
Mit rund 200 Millionen Einnahmen aus einer Kapitalerhöhung sollenüber den Börsengang weitere Produktionsanlagen des Unternehmensfinanziert werden. Geplant sei der Ausbau des Standorts in Zeitz(Sachsen-Anhalt) in zwei Schritten 2007 und 2008, zudem werde 2008 inBelgien eine weitere Produktionsstätte errichtet. In Zeitz könne dieZahl der Mitarbeiter im Zuge der Expansion von 75 auf 100 steigen,meinte Guderjahn.
Zur Premiere auf dem Parkett hatte das Unternehmen vor demhistorischen Börsengebäude in Frankfurt ein Weizenfeld mit einerZapfsäule aufgebaut. CropEnergies stellt aus Getreide und künftigauch Zuckerrüben Bioethanol für den Einsatz als Kraftstoff inFahrzeugen her. Profitieren will die Firma in erster Linie von einerEU-Richtlinie, nach der der Anteil der Beimischung von Bioethanol insnormale Benzin bis 2010 ansteigen muss.
Zudem setzt CropEnergies darauf, dass immer mehr Autobauerspezielle Öko-Fahrzeuge entwickeln, die fast ausschließlich mitBioethanol angetrieben werden. In Europa seien dies bisher nur Fordund Saab, doch andere Hersteller würden folgen, meinte Guderjahn. EinVorteil von Bioethanol ist der wegen der Steuerbefreiung derzeit nochgünstigere Preis an der Zapfsäule, der nach Angaben des Unternehmensam Freitag bei 82,9 Cent je Liter lag. Als ein Nachteil gilt dasspärliche Tankstellennetz.
Der Mutterkonzern Südzucker, Europas größter Zuckerproduzent, istweiterhin mit etwa 71 Prozent Mehrheitsaktionär von CropEnergies. Dieübrigen Anleger kommen überwiegend aus dem institutionellen Bereich.Mit Verbio, BDI Biodiesel und Ecodasa wagen sich in diesen Wocheneine Reihe weiterer Unternehmen aus der Biosprit-Branche auf denKapitalmarkt, so dass manche Experten bereits von einer übertriebenenEuphorie sprechen. In den USA mussten Unternehmen aus diesem Bereichzuletzt an der Börse Prügel einstecken.