Chronologie Chronologie: Entwicklung und Krise des Airbus-Superjets A380

Hamburg/dpa. - Der Airbus A380 ist das weltgrößtePassagierflugzeug und gilt als Meilenstein in derLuftfahrtgeschichte. Die Produktionsprobleme und Lieferverzögerungenbei dem neuen Flugzeug haben Airbus und den Mutterkonzern EADS ineine tiefe Krise gestürzt. Eine Chronologie:
April 1995: Airbus kündigt an, unter dem Arbeitsnamen A3XX einGroßraumflugzeug für bis zu 853 Passagiere zu entwickeln.
Juli 2000: Die Fluggesellschaften Emirates und Air France ordern17 Exemplare der 292 Millionen Dollar teuren A380. 2001 folgenSingapore Airlines mit zehn und die Lufthansa mit 15 Bestellungen.
27. April 2005: Erfolgreicher Jungfernflug des Riesenjets.
13. Mai 2005: Die für März 2006 geplante Auslieferung der erstenA380 an Singapore Airlines wird um etwa ein halbes Jahr verschoben.
1. Juni 2005: Airbus teilt mit, die A380-Auslieferungenverzögerten sich um «zwei bis sechs Monate». Das Ausmaß derProduktionsprobleme ist in der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. Beider Luftfahrtmesse in Le Bourget wird die A380 als Star gefeiert.
13. Juni 2006: Rund sechs Monate vor dem Ersteinsatz der A380verschiebt das Unternehmen den Auslieferungszeitplan für seinGroßflugzeug nochmals um ein gutes halbes Jahr. Der MutterkonzernEADS rechnet mit Milliarden-Ergebnisbelastungen.
2. Juli 2006: EADS-Co-Chef Noël Forgeard und der deutsche Airbus-Chef Gustav Humbert treten zurück.
3. Oktober 2006: Airbus verschiebt die Auslieferungen der A380noch weiter, um durchschnittlich ein Jahr. Bis 2010 wird wegen derProduktionsprobleme mit einer Belastung von 4,8 Milliarden Euro vorSteuern gerechnet. Das Sanierungsprogramm Power8 wird präsentiert,mit dem Airbus über die A380-Krise hinaus an Wettbewerbsfähigkeitgewinnen soll.
9. Oktober 2006: Mit Christian Streiff tritt der nächste Airbus-Chef zurück. EADS-Co-Chef Louis Gallois übernimmt die Führung.
28. Februar 2007: Airbus kündigt den Abbau von 10 000 Stellen unddie Trennung von mehreren Werken an. In Deutschland stehen dieStandorte Varel, Nordenham und Laupheim zur Disposition.
1. März 2007: Die Entwicklung der A380-Frachtversion wird auf Eisgelegt, nachdem mit dem Paketzusteller UPS der letzte Kundeabgesprungen ist.
16. Juli 2007: Die umstrittene deutsch-französische Doppelspitzebei EADS wird abgeschafft. Der Deutsche Thomas Enders wird Airbus-Chef, sein bisheriger Kollege Louis Gallois übernimmt allein dieEADS-Führung.
26. Juli 2007: EADS meldet wegen der A380-Krise nur noch einenHalbjahresgewinn von 71 Millionen Euro nach gut einer Milliarde einJahr zuvor.
9. August 2007: EADS kündigt an, dass auch das Werk Augsburg mit2000 Mitarbeitern auf die Verkaufsliste kommen könnte.
3. Oktober 2007: Die französische Zeitung «Le Figaro» zitiert auseinem Zwischenbericht der Pariser Börsenaufsicht AMF an dieStaatsanwaltschaft über mögliche Insiderdelikte von Topmanagern undden EADS-Großaktionären DaimlerChrysler und Lagardère.
5. Oktober 2007: Airbus-Chef Thomas Enders protestiert gegen«Rufschädigung» und weist die Vorwürfe zurück.
15. Oktober 2007: Der erste Airbus A380 wird in Toulouse anSingapore Airlines ausgeliefert.