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Chronologie Chronologie: Die Krisengeschichte der HSH Nordbank

13.10.2009, 19:35

Hamburg/Kiel/dpa. - Die HSH Nordbank steckt seit fast zwei Jahrenin der Krise. Im November 2007 räumte sie erstmals Belastungen ausdem US-Immobiliendesaster ein. Die Landesbank schrieb damals 91Millionen Euro ab und stockte die Risikovorsorge auf lediglich 319Millionen Euro auf. Ein Rückblick:

10. März 2008: Bankchef Hans Berger beziffert dieWertberichtigungen auf 1,1 Milliarden Euro, die Verluste auf rund 200Millionen Euro. Der geplante Börsengang wird abgesagt.

24. September: Nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank LehmanBrothers bestätigt die Bank weitere Abschreibungen über 500 MillionenEuro für das 3. Quartal. Damit steigen die Belastungen auf mehr als2,3 Milliarden Euro.

3. November: Die Bank beantragt Staatsbürgschaften von bis zu 30Milliarden Euro.

10. November: Vorstandschef Berger tritt zurück. Nachfolger wirdFinanzvorstand Dirk Jens Nonnenmacher.

16. Dezember: Vorstand und Aufsichtsrat einigen sich auf einestrategische Neuausrichtung des Instituts. Die Bank soll sich auf ihrKerngeschäft konzentrieren.

13. Februar 2009: Zum Überleben benötigt die Bank eineEigenkapitalspritze von drei Milliarden Euro sowie Schutzgarantienvon zehn Milliarden Euro von Hamburg und Schleswig-Holstein.

24. Februar: Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein beschließen die von der Bank geforderte Kapitalerhöhungsowie die Schutzgarantien.

7. März: Der Bankenfonds SoFFin unterstützt das Geschäftsmodellder HSH Nordbank. Die Landesbank kann die Liquiditätsgarantien vonbis zu 30 Milliarden Euro ausschöpfen, sobald die Anteilseigner undLandesparlamente der Umsetzung des Konzepts zugestimmt haben.

1. April: Hamburg segnet das Rettungspaket für die Bank ab. Am 3.April stimmt der schleswig-holsteinische Landtag zu.

7. April: Die Hamburger Staatsanwaltschaft leitet einErmittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Bank ein und prüft denVerdacht der Untreue im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise.

27. April: Für das Jahr 2008 liegt der Verlust bei 2,8 MilliardenEuro.

20. Mai: Die HSH Nordbank bekommt eine Kapitalspritze von dreiMilliarden Euro.

11. Juni: Das Hamburger Landesparlament setzt einenparlamentarischen Untersuchungsausschuss ein, um das Finanzdebakelbei der HSH Nordbank aufzuarbeiten. Am 17. Juni unternimmt auch derschleswig-holsteinische Landtag diesen Schritt.

3. Juli: Der neue Aufsichtsrat wählt Ex-Deutsche-Bank-Chef HilmarKopper zum Vorsitzenden.

10. Juli: Kopper bestätigt eine Sonderzahlung an VorstandschefNonnenmacher. Es soll um 2,9 Millionen Euro gehen.

1. August: Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG listet lautMedien etliche Fälle auf, in denen die Banker gegen die«Mindestanforderungen an das Risikomanagement» verstießen.

12. August: Die Bank will wichtigen Mitarbeitern eine«Bleibeprämie» von maximal 120 000 Euro zahlen. Politiker sindempört.

21. August: Die Bank ist im ersten Halbjahr mit 537 Millionen Euroin die Verlustzone gerutscht.

26. August: Der Aufsichtsrat billigt die Trennung des Instituts ineine Kern- und eine Abbaubank (Bad Bank). Durch die Fokussierung aufKerngeschäfte soll die Bilanzsumme der künftigen Kernbank um dieHälfte auf 112 Milliarden Euro gesenkt werden.

7. September: Vor dem Untersuchungsausschuss des Landtages in Kielräumt die Bank deutliche Schwächen im Risikomanagement ein.

21. September: Die HSH Nordbank hat 45 Millionen Dollar an die US-Investmentbank Goldman Sachs gezahlt, obwohl die Verpflichtung dazustrittig war.

28. September: Die Hamburger Staatsanwaltschaft leitet wegen derZahlungen ein Ermittlungsverfahren gegen Nonnenmacher, seinenStellvertreter Peter Rieck und den früheren Bank-Chef Berger ein. DasVerfahren wegen Verdachts auf Untreue geht auf eine Strafanzeige desHamburger Rechtsanwalts Gerhard Strate zurück.

30. September: Bei der Staatsanwaltschaft geht eine Gegenklage derHSH-Nordbank gegen Strate wegen falscher Verdächtigung ein.

13. Oktober: Die Vorstandsspitze hat nach einem Bericht von NDRInfo verlustreiche Geschäfte ihrer Londoner Niederlassung selbstgenehmigt. Bei den riskanten Investments mit der Bezeichnung «Omega»geht es um Kreditersatzgeschäfte, die der Bank einen vorläufigenSchaden von 500 Millionen Euro eingebrockt haben. Entscheidende Teileder «Omega»-Geschäfte sollen vor der Finanzaufsicht verheimlichtworden sein.