Chronologie: Der Fall Pascal
Hamburg/dpa. - Fast drei Jahre nach Beginn des Prozesses wegen Missbrauchs und Mordes an dem fünf Jahre alten Pascal aus Saarbrücken geht das Verfahren zu Ende. Wichtige Eckpunkte des Falles:
30. September 2001: Pascal verlässt die Wohnung seiner Eltern in Saarbrücken-Burbach und verschwindet spurlos, die Suche nach dem Kind beginnt.
23. Februar 2003: Die Polizei meldet, dass der Junge vermutlich Opfer einer Kinderschändergruppe wurde und tot sei. Die Leiche soll in einer Kiesgrube in Lothringen liegen.
24. Februar 2003: Zwölf mutmaßliche Kinderschänder sind gefasst. Sie sollen am Missbrauch und der Tötung des Jungen beteiligt gewesen sein. Die Hinweise auf Pascals Schicksal ergeben sich aus den Berichten eines Spielkameradens, der im Alter von drei bis fünf Jahren sexuell missbraucht worden sein soll.
26. Februar 2003: Einige der Verdächtigen gestehen laut Polizei, Pascal missbraucht und ermordet zu haben. Es gebe übereinstimmende Aussagen, dass Pascal schon am 30. September 2001 getötet worden sei.
22. April 2003: Die Polizei stellt die erfolglose Suche nach Pascals Leiche ein.
21. Juli 2003: Die Staatsanwaltschaft erhebt eine erste Anklage: Ein 49-Jähriger soll Pascal und andere Kinder von 1999 bis September 2001 in mindestens 17 Fällen missbraucht, aber nicht ermordet haben.
30. September 2003: Die Polizei nimmt einen 13. Verdächtigen fest.
12. Oktober 2003: Der 49-jährige Angeklagte wird vom Saarbrücker Landgericht wegen sexuellen Missbrauchs zu sieben Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen.
19. Februar 2004: Die Staatsanwaltschaft gibt das Ende der Ermittlungen und die Anklage gegen 13 Beschuldigte bekannt, davon 6 wegen Mordes.
20. September 2004: Vor dem Landgericht beginnt der Prozess.
14. Juni 2005: Pascals Mutter stirbt, zwei Wochen später auch sein Vater.
7. Oktober 2005: Das Verfahren gegen einen 51-Jährigen wird wegen dessen Erkrankung eingestellt.
10. Oktober 2005: Das Landgericht hebt die Haftbefehle gegen vier Angeklagte auf. Es bestehe kein dringender Tatverdacht mehr.
3. April 2006: Auch ein 45-jähriger Angeklagter kommt frei.
12. Juni 2006: Das Gericht lässt die restlichen sechs Angeklagten aus der U-Haft frei. Es gebe erhebliche Zweifel an der Anklage. Nach widersprüchlichen Aussagen bestehe kein dringender Tatverdacht mehr.
31. August 2006: Die Hauptbelastungszeugin und Angeklagte Andrea M. widerruft alle ihre Aussagen zu Missbrauch und Mord an Pascal.
7. Dezember 2006: Im Prozess wird die Video-Aussage von Pascals Spielgefährten gezeigt. Der Junge schilderte 2002, wie er nacheinander von mehreren Männern vergewaltigt wurde.
10. Januar 2007: Ein Hauptangeklagter im Pascal-Prozess sitzt wieder hinter Gittern. Der 44-Jährige wurde wegen Hausfriedensbruch, Körperverletzung und Diebstahls festgenommen. Laut Anklage hat er als Letzter Pascal vergewaltigt. Dabei sei der Junge getötet worden.
7. Juni 2007: Der Prozess verzögert sich zum wiederholten Mal wegen der Erkrankung von Beteiligten.
20. August 2007: Fast drei Jahre nach Beginn der Hauptverhandlung schließt das Landgericht die Beweisaufnahme im Pascal-Prozess.
7. September: Das Gericht spricht die Angeklagten frei.