Chiphersteller Chiphersteller: Intel erweitert Forschung in Deutschland
Braunschweig/dpa. - Der weltweit größte Chiphersteller Intelerweitert seine Forschungskapazitäten in Deutschland. In Braunschweig wird künftig an der Zukunft von Computerchips gearbeitet. Dasamerikanische Unternehmen eröffnete am Montag das «Intel GermanyResearch Center», in dem Mehrfach-Prozessoren entwickelt werdensollen. «Der Standort Braunschweig spielt für unserezukunftsweisenden Mehrkern-Prozessarchitekturen eine ganz zentraleRolle», sagte Justin Rattner von Intel.
«Hier in Braunschweig wird Wegweisendes erforscht. Durch dieArbeit dieses Labors werden Computerchips schneller undleistungsfähiger», sagte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) zurLabor-Eröffnung. Bislang sind in der Regel ein oder zwei Prozessorenauf einem Chip unterzubringen. In fünf bis acht Jahren sollen die sogenannten «Manycore-Chips» mit bis 100 zu Rechenkernen ermöglichen,dass ohne Beeinträchtigung der Geschwindigkeit viele Programmegleichzeitig laufen können. «Die Spieleindustrie, die viel mit Ton-und Grafikprogrammen arbeitet, wartet zum Beispiel auf dieseEntwicklung», sagte Intel-Sprecher Mike Cato.
Intel hatte vor sechs Jahren in Braunschweig eineEntwicklungsfirma mit 30 Mitarbeitern übernommen. Durch Investitionenin dreistelliger Millionenhöhe ist das Labor mit nunmehr mehr als 100Forschungsingenieuren zum größten Chipentwicklungszentrum von Intelin Europa gewachsen. Die genaue Investitionssumme wollte Intel nichtnennen. Vor allem die Nähe zur Technischen Universität (TU) macheBraunschweig für die Chipentwicklung attraktiv, hieß es.
Bislang wurden in der niedersächsischen Stadt vor allem Bausteinefür die optische Nachrichtentechnik entwickelt, für Intel eher einNischenprodukt. Künftig werden die Braunschweiger, als erstes Teamaußerhalb der USA, auch am Kerngeschäft von Intel mitarbeiten.
Intel beschäftigt weltweit 104 000 Mitarbeiter, davon rund 1000Entwicklungsingenieure. Erst vor wenigen Tagen meldete derChiphersteller einen Einbruch des Gewinns: Im ersten Quartal fiel derÜberschuss um 36,3 Prozent auf 1,4 Milliarden US-Dollar (1,15 MrdEuro). Das Unternehmen machte ein langsameres Wachstum des PC-Marktesfür das Ergebnis verantwortlich.