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«China ist bereit» - Olympia vor dem Startschuss

08.08.2008, 11:49

Peking/dpa. - In Peking werden heute die XXIX. Olympischen Spiele eröffnet. Staatschef Hu Jintao gibt mit der traditionellen Formel «Ich erkläre die Spiele von Peking zur Feier der XXIX. Olympiade der Neuzeit für eröffnet» den Startschuss für den Medaillenkampf von 11 128 Sportlern aus 205 Ländern.

Bis zum 24. August stehen 302 Entscheidungen in 28 Sportarten auf dem Programm der Sommerspiele, bei denen die Reiter in Hongkong und die Segler in Qingdao ihre Wettkämpfe austragen. Das deutsche Team, dem 437 Athleten angehören, wird bei der Eröffnungsfeier von Basketball-Profi Dirk Nowitzki als Fahnenträger ins Nationalstadion geführt.

Wenige Stunden vor der Eröffnung der 29. Olympischen Spiele waren die Vorbereitungen für das größte Sportereignis der Welt abgeschlossen. «Peking ist bereit, China ist bereit», sagte Wang Wei, der Generalsekretär des Organisationskomitees BOCOG.

China und das chinesische Volk hätten lange auf diesen Tag gewartet. Wer am Abend das olympische Feuer vor 90 000 Zuschauern im Pekinger Nationalstadion entzünden wird, soll bis zuletzt ein Geheimnis bleiben. Das Pekinger Wetteramt sagt für den Abend leichte Schauer voraus. Auch im Falle eines Unwetters soll die dreieinhalbstündige Zeremonie aber nicht abgebrochen werden. «Was immer passiert, die Eröffnungsfeier wird fortgesetzt», sagte Wang.

Chinas Olympia-Organisatoren kritisierten in der Debatte um Hitze, Schwüle und Luftverschmutzung in Peking indirekt das Internationale Olympische Komitee (IOC). «Wir hätten die Eröffnungsfeier gerne viel später gehabt», sagte Wang Wei. Im September sei das Wetter in Peking besser - «auch für die Athleten». Doch der Termin sei mit Blick auf den «internationalen Sportkalender» gewählt worden. Der August ist der feuchteste und schwülste Monat in Peking. Im September sind zudem die Temperaturen niedriger.

Zudem räumten die Olympia-Organisatoren erstmals Fehler ein. China sei noch ein Entwicklungsland, sagte Wang Wei. «Leider können wir nicht alle Probleme lösen.» Obwohl die chinesische Organisation allgemein gelobt wird, hatte es in den vergangenen Tagen kleinere Pannen gegeben.

Die groß gewachsenen australischen Ruderer beklagten sich über zu wenig Platz in kleinen chinesischen Bussen. Der Fahrer einer Gruppe australischer Athletinnen verirrte sich auf dem Rückweg ins olympische Dorf. Und bei den Eingangskontrollen ins Medienzentrum wurde mehreren Journalisten trotz gültiger Akkreditierung der Zutritt verweigert.

Bei der Eröffnungsfeier hat Südkorea die Nase vor Nordkorea. Die südkoreanische Mannschaft wird zuerst einziehen, dann sollen «zwei oder drei andere» Mannschaften folgen, bevor die Nordkoreaner die Arena betreten. Das gab das BOCOG bekannt. Die Gründe seien «technischer Natur», sagte BOCOG-Generalsekretär Wang Wei. Bei den Spielen in Sydney und Athen waren die beiden koreanischen Teams noch gemeinsam eingezogen. IOC-Präsident Jacques Rogge hatte «politische Mächte» für die Trennung der beiden Mannschaften verantwortlich gemacht.

Zudem schloss das BOCOG den südkoreanischen Fernsehsender SBS von der Eröffnungsfeier aus. Der Sender hatte in der vergangenen Woche heimlich Aufnahmen von einer Generalprobe der Feier gemacht. Die Organisatoren warfen dem Sender vor, damit auch die Rechte anderer Fernsehanstalten verletzt zu haben. «Man muss sich an die Regeln halten», sagte Wang Wei, «wir brauchen ethische Standards.»