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Sirenen zu laut Chemnitz: FDP-Politiker bezeichnet Feuerwehrmänner als "Arschkrampen"

06.02.2017, 15:52
Ein Feuerwehrmann während eines Löscheinsatzes.
Ein Feuerwehrmann während eines Löscheinsatzes. dpa

Chemnitz - Am frühen Freitagmorgen kam es in der Lagerhalle eines Brennstoffhandels in Chemnitz zu einem Brand. Insgesamt 60 Feuerwehrmänner waren im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen.

Einer fühlte sich vom Einsatz der Kamerade jedoch gestört. Und zwar der Chemnitzer und FDP-Politiker Christoph Gaitzsch. Der veröffentliche am Freitag auf seiner Facebook-Seite einen Post, bei dem er sich über das laute Martinshorn beschwerte.

„Ja, und die Arschkrampen von der Feuerwehr mussten kilometerlang mit Martinshorn durch menschenleere Straßen fahren, damit auch ja alle geweckt werden. Unverschämt“, heißt es in dem Kommentar, der bereits wieder gelöscht wurde. Der Bild-Zeitung liegt jedoch ein Screenshot der Aussage vor.

Wütende Reaktionen und eine halbherzige Entschuldigung

Die wütenden Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Nach eigenen Angaben bekam Gaitzsch jede Menge Kommentare und Nachrichten - darunter auch viele Beleidigungen.

In einem neuen Facebook-Post versucht der FPD-Politiker, sich zu entschuldigen:

„Ich bitte alle Feuerwehrmänner um Entschuldigung, erstens, weil ich ihre Motive falsch einschätzte, und zweitens, weil ich sie (oder einen Teil von ihnen, nämlich die sogenannten "Maschinisten", wie ich seit einigen Stunden weiß) deshalb als Arschkrampen und ihr Lärmen als rücksichtslos bezeichnete.“

Die Entschuldigung gelingt ihm jedoch nur mäßig und endet eher in seiner Rechtfertigung: „Und ich wusste, dass der Rettungsdienst auf der selben Strecke nachts und um diese Zeit eben OHNE Martinshorn unterwegs ist, denn der fährt auf dem Weg zu einem Krankenhaus in der Nähe häufig hier vorbei.“

Viele Feuerwehrmänner und Kritiker waren auch über diese halbherzige Entschuldigung empört.

„Schon allein ihre Entschuldigung, "das war nicht besonders nett" zeigt doch, dass Sie sich eigentlich nicht entschuldigen wollen. Immerhin sind Sie ja fast eine Stunde um Ihren Schlaf gebracht worden. Das tut mir aufrichtig leid. Tja, die Feuerwehrleute, egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich, durften leider sogar auf mehr als 1 Stunde Schlaf verzichten. Die Ehrenamtler sogar für ganz umsonst. Und die gehen nach stundenlangen Nachteinsätzen meistens am nächsten Tag wie gewohnt zur Arbeit", schreibt eine Facebook-Nutzerin.

„Haben Sie mal überlegt, was die freiwilligen "Arschkrampen" nach dem Einsatz machen? Richtig, sie fahren zur Arbeit, nachdem sie etliche Stunden, mitten in der Nacht freiwillig und unentgeltlich wildfremden Mensch in einer Notlage geholfen haben", gibt ein Facebook-Nutzer zu bedenken.

Ein anderer Nutzer legt Gaitzsch sogar den Austritt aus seiner Partei nahe. (mz/sul)