Chemnitz Chemnitz: Familienfest trotz Neonazi-Aufmarsch und Gegenprotesten

In Chemnitz hat sich breiter Protest gegen eine Neonazi-Demonstration am Samstag formiert. Nach Angaben der Polizei nahmen mehr als 500 Personen an einer Versammlung teil, zu der „Bündnis Chemnitz Nazifrei“ aufgerufen hatte.
Wie viele Menschen an der Demonstration des Studentenrats der Technischen Universität Chemnitz teilnahmen, konnten zunächst weder Polizei noch Veranstalter sagen. An der Veranstaltung der rechtsextremen NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten nahmen nach Berichten von dpa-Reportern und anderen Augenzeugen schätzungsweise 250 Menschen teil.
Nach Angaben der Polizei gab es bei den Demonstrationen am äußeren Rand der Innenstadt Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, auch Pyrotechnik sei gezündet worden. Zu größeren Zwischenfällen sei es aber nicht gekommen. Begegnungen der unterschiedlichen Demonstranten an Überschneidungen der Strecken seien lautstark gewesen, die Polizei trennte die Lager. Die Strecke vom „Bündnis Chemnitz Nazifrei“ und dem Neonazi-Aufmarsch kreuzten sich an mehreren Punkten.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Einsatzkräfte aus mehreren Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie Thüringen unterstützten die sächsische Polizei. Das Geschehen werde per Hubschrauber und mit stationären Kameras überwacht, teilte die Polizei mit.
Familienfest in der Chemnitzer Innenstadt
Zeitgleich zu den Demonstrationen findet in der Innenstadt anlässlich des Kindertages ein Familienfest mit vielen einzelnen Veranstaltungen statt. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) besuchte mit seiner Lebensgefährtin Annett Hofmann sowie der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) verschiedene Stände und kam mit Händlern auf dem Markt ins Gespräch. „Wir lassen uns jetzt nicht von Extremisten unsere Stimmung, unseren Ruf verderben“, sagte Kretschmer. „Wir müssen die vernünftigen Menschen stärken“, erklärte er. (dpa)