Chemieindustrie Chemieindustrie: Puralube startet zweites Werk
ELSTERAUE/MZ/BAR. - Schimmelbusch kam mit John Fox und Geoffrey Hoguet von der Allied Resource Group aus Wayne / USA als Gesellschafter des Unternehmens in die Elsteraue. Sie hatten 1995 von einer Chicagoer Ingenieurgesellschaft die Rechte an dem Hylube-Verfahren zur Gewinnung von Basisöl aus Altöl erworben.
Die erste Raffinerie nach diesem Verfahren sollte in Pennsylvania / USA gebaut werden. Das Vorhaben scheiterte jedoch, denn zu jener Zeit war die US-Ölindustrie an diesem hochinnovativen Verfahren noch nicht interessiert. "Wir sahen uns in Sachsen-Anhalt im Burgenlandkreis um und kamen zur Zeitzer Standortgesellschaft. Hier bekamen wir alle nötige Unterstützung", so Schimmelbusch.
Der Unternehmer ist in Deutschland kein unbekannter Manager. Anfang der 90er Jahre war er der Chef der milliardenschweren Metallgesellschaft. Doch bei der aggressiven Expansion verspekulierte er sich und musste 1993 zurücktreten. Schimmelbusch ist jedoch Unternehmer mit Herzblut und startete in den USA neu.
Die erste Altöl-Raffinerie auf Grundlage des patentierten Hydrierverfahrens wurde vor vier Jahren am Standort Elsteraue, im Südzipfel Sachsen-Anhalts, in Betrieb genommen. Als erste ihrer Art weltweit und mit einer Verarbeitungskapazität von 80 000 Tonnen Altöl. "Wir sind der einzige Hersteller von Gruppe-II-Basisölen in Europa", betonte Christian Hartmann, der Sprecher der Geschäftsführung. Die Basisöle aus dem Hylube-Prozess sind Grundstoff für die Schmierstoffindustrie. Die Nachfrage aus der Wirtschaft war so gut, dass die Firma vor 15 Monaten den Grundstein für eine zweite Altöl-Raffinerie legte, direkt neben der ersten.
Wie schon für die erste Anlage, investierte Puralube auch für diese rund 45 Millionen Euro und schuf 44 Arbeitsplätze. Insgesamt arbeiten bei Puralube in Zeitz nun 84 Mitarbeiter. Mindestens ebenso so viele sichert das Unternehmen durch Aufträge an andere Firmen im Chemie- und Industriepark Zeitz. Und man will expandieren. Mit einem norwegischen Partner wird man eine eben solche Raffinerie bauen. Das nächste Projekt ist für die chinesische Sieben-Millionen-Stadt Changchun vorgesehen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde am Mittwoch mit der Unternehmerin Guozhi Feng und Vize-Oberbürgermeister Xianzheng Pan unterzeichnet, bevor der Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalts Reiner Haseloff (CDU) die neue Raffinerie per Knopfdruck startete.