Chemiebranche Chemiebranche: Kaum Hoffnung auf Besserung in nächsten Jahr
Frankfurt/Main/dpa. - Die Stimmung in der deutschen Chemie istam Boden. Die Lage werde sich auch 2002 kaum verbessern,prognostizierte der Verband der Chemischen Industrie (VCI)amDonnerstag in Frankfurt. Stagnierende Umsätze und ein minimalerProduktionszuwachs um 0,5 Prozent, lauten die Vorhersagen von VCI-Präsident Wilhelm Simson.
Der im Sommer begonnene Abwärtstrend in der chemischen Industriehat sich im 4. Quartal nochmals kräftig beschleunigt. Damit hatSimson seine bisherige Prognosen deutlich verfehlt. Statt mit einem1,5 Prozent Zuwachs beim Umsatz beendet die Branche das Jahr mit212,4 Milliarden DM (108,6 Mrd Euro) auf dem Niveau des Vorjahres.Auch die Produktion in den Unternehmen ging stärker zurück, als esder VCI-Präsident ursprünglich erwartet hatte - minus zwei statt einProzent. Im Jahresschnitt arbeiteten rund 467 000 Mitarbeiter für dieBranche, dies sind 0,7 Prozent weniger als 2000.
Für Schadensbegrenzung sorgte immerhin der Export. Während esjenseits der Landesgrenzen ein Umsatzplus von einem Prozent auf 110,8Milliarden DM gab, gingen die Erlöse im Inland um 1,5 Prozent auf101,6 Milliarden DM zurück.
Die Entwicklungen in den einzelnen Segmenten klafften dabeideutlich auseinander. Am meisten gebeutelt waren in diesem Jahr diePolymere (unter anderem Kunststoffe). Dort ging die Produktion umsieben Prozent zurück. Im Pharmabereich gab es dageben ein Plus von6,5 Prozent, bei den Düngemitteln schnellte die Produktion sogar um15 Prozent in die Höhe. Alle übrigen Sparten wie Farben oder Wasch-und Körperpflegeprodukte verzeichneten einen Rückgang von zwei bisvier Prozent.
Erfreulich sei für die Branche der Rückgang der Ölpreise,berichtete Simson. Aber diese Kostenentlastung habe «in weiten Teilender Branche» nicht ausgereicht, um die gestiegenen Produktionskostenauszugleichen.
Die Chemie- und Pharmabetriebe ziehen damit den Schlussstrichunter ein enttäuschendes Jahr. Allerdings war 2000 für die Brancheauch ausgesprochen gut gewesen. Ein Produktionsplus von drei Prozentund ein Umsatzwachstum von über zwölf Prozent bildeten damals diepositive Schlussbilanz des Jahres.