1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Chemie: Chemie: Produktion bricht in diesem Jahr ein

Chemie Chemie: Produktion bricht in diesem Jahr ein

08.07.2009, 15:52

Frankfurt/Main/dpa. - Für das Gesamtjahr rechnet die Branche dennoch mit demgrößten Produktionseinbruch seit 1975. «Wenn wir den Blick nach vornerichten, können wir trotz der tief hängenden Konjunkturwolken einenLichtschimmer am Horizont ausmachen», sagte der Präsident desVerbandes der Chemischen Industrie (VCI), Ulrich Lehner, am Mittwochin Frankfurt. Die meisten Unternehmen rechneten für die zweiteJahreshälfte mit einer leichten Belebung. In den vergangenen Monatenhabe sich die Produktion bereits stabilisiert - wenn auch auf einem«sehr niedrigen» Niveau.

In der ersten Jahreshälfte drückte die Wirtschaftskrise den Umsatzder Branche im Vergleich zum Vorjahreszeitraum allerdings um 16,5Prozent auf 69,7 Milliarden Euro. Der Rückgang habe das Inlands- undAuslandsgeschäft gleichermaßen erfasst. Die Produktion nahm um 15,5Prozent ab, die Kapazitätsauslastung der Anlagen sank auf einen neuenTiefstand von 72 Prozent. Damit fiel die Chemie-Industrie nachAngaben des VCI auf den Stand von 2003 zurück. Lediglich diekonjunkturfeste Pharma-Branche trotzte der Krise weitgehend.

Für das laufende Jahr bleibt der VCI bei seiner zwei Monate altenPrognose, die den größten Produktionseinbruch seit dem Ölkrisenjahr1975 bedeuten würde. Lehner erklärte dies damit, dass die Prognoseaus dem Mai eigentlich hätte noch pessimistischer ausfallen müssen.Der Verband rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit 12 Prozentweniger Umsatz und einer um 10 Prozent verminderten Produktion.

Mit Hilfe der Kurzarbeit sank die Zahl der Beschäftigten trotz desscharfen Produktionseinbruchs lediglich um 0,5 Prozent auf 439 500.Nach Schätzungen des Verbandes liegt die Zahl der Kurzarbeiterderzeit bei rund 50 000. VCI-Präsident Lehner sagte: «Wenn dieBranche in den verbleibenden Monaten des Jahres auf demProduktionsniveau der ersten Jahreshälfte 2009 stehenbleiben sollte,... wird der Druck in den Unternehmen in Richtung Stellenabbauwachsen.»

Nach Angaben des VCI gibt es mehrere Indikatoren dafür, dass dieTalsohle inzwischen erreicht ist: So ziehe seit Februar dieProduktion sogenannter Grundchemikalien wieder leicht, aber stetigan. Dies sei ein zentraler Indikator für den konjunkturellen Trenddes Industriezweiges. Auch sei der Preisverfall für chemischeProdukte seit April gestoppt, bei einigen Grundstoffen stiegen diePreise sogar wieder. Einer VCI-Umfrage unter Mitgliedsfirmen zufolgewollen die Unternehmen zudem ihre Ausgaben für Forschung undEntwicklung 2009 auf dem Vorjahresniveau von 9,1 Milliarden Eurohalten.