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Chemie Chemie: Pflaster kleben seit 125 Jahren auf verletzter Haut

Von Eckart Gienke 26.03.2007, 15:16
Das Handoutfoto zeigt ein Beiersdorf Labor in Hamburg im Jahre 1914. (Foto: dpa)
Das Handoutfoto zeigt ein Beiersdorf Labor in Hamburg im Jahre 1914. (Foto: dpa) Beiersdorf AG

Hamburg/dpa. - Gemeinsam mit dem Dermatologen Paul Gerson Unnaentwickelte Beiersdorf in kurzer Zeit ein Verfahren zur Herstellungvon medizinischen Pflastern und meldete es am 28. März 1882 zumPatent an. Das war sowohl die Geburtsstunde des Heftpflasters wieauch eines Weltkonzerns, der heute noch Pflaster (Hansaplast)herstellt, vor allem aber die weltweit führende HautpflegemarkeNivea.

Und noch immer trägt die Beiersdorf AG den Namen des Apothekersaus Hamburg. Ein Versuch aus den siebziger Jahren, den Namen durchdas Kürzel BDF zu ersetzen, verlief im Sande. Der eigentliche Urvaterdes Konzerns ist allerdings ein anderer Apotheker namens OscarTroplowitz, der Beiersdorf 1890 kaufte und gut 20 Jahre später Niveaerfand. Er baute schon 1892 die erste Fabrik im Hamburger StadtteilEimsbüttel, wo heute noch die Beiersdorf-Zentrale zu finden ist.Troplowitz war ein sozialer Unternehmer. Er verkürzte diewöchentliche Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich auf 48 Stunden undzahlte Weihnachts- und Urlaubsgeld.

Seine bedeutendste Leistung war aber die Kreation so berühmterMarken wie Labello, Leukoplast und vor allem Nivea. Schon 1911 kamdie Hautcreme auf den Markt, die erste stabile Verbindung von Wasserund Öl in einem Pflegeprodukt und so etwas wie die Basis allerCremes. Seit 1925 kennen die Verbraucher die bis heutecharakteristische blau-weiße Nivea-Dose und die Werbung setzt auf dieLebenswelten Freizeit, Sport und Natur.

Der Markenkern hat sich bis heute kaum verändert und Nivea wird invielen Ländern rund um den Globus als eine heimische Marke gesehen.Längst schmückt der Name nicht nur einfache Hautcreme, sondernhunderte von abgeleiteten Pflegeprodukten für Haut und Haar, vonRasiercreme und Body-Lotion über spezielle Serien für Männer oderSenioren bis hin zu Sonnenmilch und Haartönern. Die Marke zählt zuden Top 100 in der gesamten Welt und ist allein mehr als zweiMilliarden Euro wert. Als Hautpflege-Marke ist sie aus globaler Sichtkaum zu schlagen.

Der Beiersdorf-Konzern hat eine hohe Professionalität entwickelt,Nivea in immer neuen Varianten und immer neuen Weltregionen zu einemmarktführenden Produkt zu entwickeln. Jahr für Jahr kann derjeweilige Vorstandschef - übrigens nur fünf seit den fünfziger Jahren- steigende Umsätze und Gewinne verkünden, von seltenen Ausnahme-Jahren abgesehen. Richtig kritisch wurde es für Beiersdorf nur 2003,als fast der US-Konkurrent Procter & Gamble den Konzern übernommenhätte. Dann wäre Beiersdorf wohl zerschlagen worden. Eine Koalitionaus Hamburger Wirtschaft und Politik verhinderte diesen Schritt undBeiersdorf gehört heute mehrheitlich zum Tchibo-Konzern.

Die Zukunft des Konzerns scheint damit zunächst gesichert, dieExpansionsstrategie klar. Wachsende Märkte in China, Brasilien,Russland und Indien stehen im Fokus, während in den Industrieländerneher bescheidenere Expansion über Verfeinerung der Produkte undVerdrängung der Konkurrenten zu erwarten ist. «Besonders vor demHintergrund unserer langen Historie sehen wir es weiterhin als unsereAufgabe an, den Verbraucher zum Mittelpunkt unseres Handelns zumachen», sagt der gegenwärtige Vorstandschef Thomas-B. Quaas. «Mitdieser Strategie geht Beiersdorf erfolgreich in die Zukunft.»

Das Handoutfoto zeigt den Gründer der Beiersdorf AG, Paul C. Beiersdorf. (Foto: dpa)
Das Handoutfoto zeigt den Gründer der Beiersdorf AG, Paul C. Beiersdorf. (Foto: dpa)
Beiersdorf AG
Das Handoutfoto zeigt eine Nivea-Werbung aus dem Jahre 1950. (Foto: dpa)
Das Handoutfoto zeigt eine Nivea-Werbung aus dem Jahre 1950. (Foto: dpa)
Beiersdorf AG