Chemie Chemie: Bayer und Merck kaufen Schering-Aktien
Leverkusen/Berlin/dpa. - Die im Bieterstreit unterlegene Darmstädter Merck-Gruppekommt Bayer durch weitere Aktienzukäufe in die Quere. Dadurch gerätBayer zunehmend in Bedrängnis, die angepeilte Mindestquote von 75Prozent des Schering-Kapitals zu erreichen. Merck hält nun 18,6Prozent der Schering-Anteile, wie aus einer am Wochenendeveröffentlichten Merck-Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEChervorgeht. Danach hat das Darmstädter Pharmaunternehmen am Freitagweitere 16,2 Millionen Schering-Aktien zu einem Durchschnittspreisvon 85,95 Euro gekauft, also für insgesamt 1,39 Milliarden Euro.
Bayer erwarb mehr als 23 Prozent und zog damit insgesamt mehr als61 Prozent des Schering-Kapitals auf seine Seite, teilte dasUnternehmen am Samstag mit. Der Leverkusener Konzern braucht 75Prozent der Anteile, damit die Übernahme zustande kommt und dieVerschmelzung von Schering gelingt. Der Konkurrent Merck hat seineBeteiligung in den vergangenen Tagen in mehreren Schritten deutlichaufgestockt, so dass er nur noch etwas mehr als sechs Prozentbenötigt, um die Schering-Übernahme durch Bayer zu vereiteln.
Mit einem Aktienpaket von 25 Prozent und mehr für die Merck-Gruppewäre die Übernahme zunächst gescheitert. In dem Fall wird dieKaufofferte von 86 Euro je Aktie hinfällig sein. Die Akquisition miteinem Transaktionswert von 16,5 Milliarden Euro wäre die größte inder Bayer-Geschichte. Im März war Merck mit einem eigenenÜbernahmeangebot für Schering gescheitert.
Mit der Mindestannahmequote von 75 Prozent will Bayer sicherstellen, den Schering-Konzern über einen Beherrschungs- undGewinnabführungsvertrag vollständig unter seine Fittiche zu bekommen.Mit der Übernahme soll der größte deutsche Arzneimittelherstellerentstehen. Die neue Bayer Schering Pharma soll ihren Sitz in Berlinhaben, sicherte Bayer zu.
Die Darmstädter Merck-Gruppe hatte am vergangenen Freitag mitihrem Vorgehen Bayer überrascht und in der Branche ein Rätselratenüber die Motivation ausgelöst. Bayer hatte mit seinem Angebot von 86Euro je Aktie eine vorherige Offerte von Merck deutlich ausgestochen.Darauf hin zog sich Merck aus dem Bieterkampf zwar zurück, um dannaber doch noch zu versuchen, die Bayer-Bemühungen zu torpedieren. DieAnnahmefrist für das Bayer-Angebot läuft noch bis zum 14. Juni.