CeBIT CeBIT: Telekomfirmen gehen mit Bündelprodukten auf Kundenfang
Bonn/dpa. - «2007 wird das Jahr derKombiprodukte», sagt Martin Gutberlet vom MarktforschungsunternehmenGartner. In die Branche ist Bewegung gekommen. So fusionieren etwaMobilcom und freenet zu einem Komplettanbieter und die DSL-Spezialisten Arcor und United Internet koppeln Mobilfunkangebote mitihren schnellen Internetdiensten.
Auch die Deutsche Telekom will von dem Trend profitieren und ihreProduktpalette entschlacken. Kein einfaches Unterfangen: DieRivalität zwischen der Mobilfunk- und Festnetzsparte blockierte inder Vergangenheit die Entwicklung von Bündelprodukten und sorgtestattdessen für eine unübersichtliche Angebotspalette, an der auch somancher Telekom-Verkäufer verzweifelte. Die neue Führung um Telekom-Chef René Obermann will den Kunden leicht verständliche Angebotepräsentieren. Die Zeit drängt, denn die Wettbewerber haben derTelekom im vergangenen Jahr über zwei Millionen Festnetzkundenabgejagt. Eine Erholung erwartet Obermann nicht vor 2008.
Bei der Einführung neuer Produkte sollten die Unternehmen nichtalte Fehler wiederholen und ihre Kunden mit verschiedensten Angebotenüberfordern, raten Experten. «Eine Vielzahl von unterschiedlichenBündelprodukten kann leicht zu Verwirrung der Kunden führen», sagtGartner-Analyst Gutberlet. Einfachheit stehe im Vordergrund. Wichtigseien zudem Sparmöglichkeiten: «Der Kunde erwartet Preisabschläge von20 bis 30 Prozent für Bündelangebote.» Zunehmend an Bedeutung gewinntauch der Service. Unternehmen müssten sich mit einem gutenKundendienst von Billiganbietern unterscheiden, sagt Philipp Geigervon dem Beratungsunternehmen Solon.
Der Preisverfall auf dem Telekommarkt hat allerdings negativeFolgen für die Anbieter. Obwohl die Menschen von Jahr zu Jahr mehrtelefonieren, bleibt der Umsatz der Branche stabil. Die Erlöse imFestnetzgeschäft fallen sogar. Um ihre Rentabilität zu verbessern,drücken die Unternehmen daher auf die Kostenbremse. Allen voran dieTelekom will bis Ende kommenden Jahres tausende von Arbeitsplätzenstreichen. Aber auch viele Mitarbeiter bei Arcor und E-Plus müssen umihre Jobs bangen.
Innerhalb der Branche steigt nun nach Einschätzung von Expertender Konsolidierungsdruck. «Wir werden in dem gesättigten Markt nunmehr Fusionen und Übernahmen sehen», sagt ein Unternehmensberater. Inden vergangenen Monaten veräußerten bereits Tiscali und AOL ihrdeutsches DSL-Geschäft an Wettbewerber. «Weitere werden folgen.»