Bundeswehreinsatz und zivile Hilfe in Afghanistan
Berlin/dpa. - Deutschland nimmt beim Wiederaufbau Afghanistans eine führende Rolle ein. Die Bundesregierung stellt nach Angaben des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) jährlich 100 Millionen Euro für die bilaterale Entwicklungshilfe zur Verfügung.
Davon gehen jedes Jahr rund 20 Millionen Euro an den Wiederaufbaufonds der afghanischen Regierung. Deutschland zählt neben den USA, Japan und Großbritannien zu den wichtigsten Geldgebern Afghanistans.
Die Bundeswehr betreibt seit Anfang 2002 Entwicklungshilfe und beteiligt sich an der Internationalen Schutztruppe ISAF in Afghanistan. Sie stellt mit derzeit gut 3150 Soldaten das drittgrößte Kontingent. Die unter NATO-Kommando stehende ISAF-Truppe soll für die Stabilisierung des Landes und der Regierung von Präsident Hamid Karsai sorgen. Einsatzgebiet der Bundeswehr ist der Norden Afghanistans, wo sich die deutschen Soldaten neben ihren militärischen Aufgaben vor allem um den zivilen Aufbau kümmern. Die Bundeswehr beteiligt sich zudem an der US-geführten Anti-Terror- Operation «Enduring Freedom» (OEF).
Auch bei der Ausbildung der Polizei in Afghanistan hilft Deutschland mit. Die neue EU-Polizeimission EUPOL wird von Deutschland geführt. Ihr Kommandeur ist der frühere Chef der Eliteeinheit GSG 9, Friedrich Eichele. Deutschland stellt bis zu 60 Polizisten und andere Experten bereit.
Deutsche Helfer beteiligen sich außerdem an der Verbesserung der Bildungsmöglichkeiten. In Nordafghanistan gibt es dafür Ausbildungszentren für Lehrer und Lehrerinnen. Weitere Schwerpunkte sind die Sicherung der Energie- und der Trinkwasserversorgung und der Stärkung von Polizei und Justiz.
Die Bundesregierung fördert auch verschiedene Hilfsorganisationen in Afghanistan. So ist Deutschland beim «Freiwilligen- Rückkehrprogramm» des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) und bei drei Organisationen zur Bekämpfung von Landminen und Blindgängern engagiert. Afghanistan gilt als eines der am meisten mit Landminen und Blindgängern belasteten Länder der Welt.