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Bundesbank: BIP sinkt 2009 um 6,2 Prozent

05.06.2009, 15:20

Frankfurt/Main/dpa. - Nach einem verheerenden ersten Quartal wird der Abwärtsdruck auf die deutsche Wirtschaft laut einer Prognose der Bundesbank im Jahresverlauf nachlassen.

«Eine echte Wende zum Besseren, die über eine reine Bodenbildung hinausgeht, ist jedoch erst im Verlauf des Jahres 2010 zu erwarten», schreiben die Notenbanker in ihrer am Freitag in Frankfurt veröffentlichten Wirtschaftsprognose. Positive Effekte in den Sommermonaten 2009 erwarten die Volkswirte von der «schrittweisen Entspannung an den internationalen Finanzmärkten» sowie von den umfangreichen Impulsen durch staatliche Konjunkturprogramme und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank.

Vor allem wegen des massiven Konjunktureinbruchs im zurückliegenden Winterhalbjahr werde das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2009 dennoch um 6,2 Prozent sinken. Zudem bleiben nach der Prognose die expansiven Impulse aus dem Ausland in diesem Jahr noch weitgehend aus. Im Dezember hatte die Bank für 2009 noch ein BIP-Minus von 0,8 Prozent vorhergesagt.

Für 2010 zeichne sich trotz einer leichten Belebung im Jahresverlauf eine niedrige Wirtschaftsaktivität ab. Die Bundesbank rechnet im kommenden Jahr mit einem Null-Wachstum. Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstag berichtet, sie erwarte 2010 für die BIP-Entwicklung eine Bandbreite von minus 1,0 Prozent bis plus 0,4 Prozent. «Zwar könnten 2010 die stimulierenden Wirkungen aus dem Ausland stärker ausfallen, parallel dazu dürfte aber der private Konsum zunehmend von einer mit Verzögerung steigenden Arbeitslosigkeit belastet werden», schreibt die Deutsche Bundesbank.

Bislang habe der Arbeitsmarkt kaum auf den «scharfen konjunkturellen Rückschlag» reagiert. Zunächst hätten die Betriebe die Arbeitszeiten über Überstunden abgebaut und Arbeitszeitkonten geleert. Zunehmend sei auch Kurzarbeit in Anspruch genommen worden. In den kommenden Monaten wird der Arbeitsmarkt die Krise nach Einschätzung der Notenbanker aber nicht weiter in dieser Form abfedern können. Stattdessen sei mit einem vermehrten Stellenabbau zu rechnen. Die Bundesbank erwartet eine Zunahme der Arbeitslosigkeit auf 3,5 Millionen Personen im Jahresmittel 2009 und auf 4,4 Millionen im Jahr 2010. «Die Arbeitslosenquote würde dann von 7,8 Prozent im Jahr 2008 über 8,4 Prozent im Jahr 2009 auf 10,5 Prozent im Jahr 2010 steigen.»