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Bund prüft Einstieg bei Hypo Real Estate

14.01.2009, 13:05

Berlin/München/dpa. - Der Bund prüft nach der Beteiligung an der Commerzbank auch einen Einstieg beim angeschlagenen Finanzkonzern Hypo Real Estate (HRE). Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa aus Finanzkreisen ist aber noch keine Entscheidung gefallen.

Es würden verschiedene Modelle geprüft, um die Interessen der Steuerzahler zu schützen. Der Immobilienfinanzierer wollte sich nicht äußern: «Kein Kommentar», sagte ein Firmensprecher am Mittwoch in München. An der Börse gab die HRE-Aktie zunächst deutlich nach.

Zu den Optionen soll auch eine Beteiligung von 25 Prozent plus eine Aktie wie im Fall der Commerzbank zählen. In mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen hieß es, der Bund sehe eine direkte Beteiligung an der HRE als eine von mehreren Möglichkeiten. Eine weitere Teilverstaatlichung eines großen deutschen Finanzhauses sei aber nicht das primäre Ziel der Verhandlungen.

Eine Sprecherin des staatlichen Banken-Rettungsfonds SoFFin in Frankfurt lehnte eine Stellungnahme ab. Zu Wochenbeginn hatte die HRE mitgeteilt, dass der SoFFin die zunächst bis Mitte Januar zugesagten Garantien von 30 Milliarden Euro bis Mitte April verlängert habe. Die Situation ist aber weiter ernst. Das Unternehmen berichtete: «Die Gespräche der Hypo Real Estate Group mit dem SoFFin über die Gewährung längerfristiger und umfassender Maßnahmen zur Liquiditäts- und Kapitalunterstützung der Gruppe dauern weiter an.»

Die HRE stand im Herbst als Folge der weltweiten Finanzkrise kurz vor der Pleite. Besonders dramatisch war die Lage bei der irischen Tochter Depfa-Bank. Bund und die privaten Banken retteten den Immobilien- und Staatsfinanzierer mit Krediten im Volumen von 50 Milliarden Euro. Zudem hat die HRE Staatsgarantien über 30 Milliarden Euro erhalten. Damit sollte auch ein Zusammenbruch des wichtigen deutschen Pfandbrief-Marktes verhindert werden, über den sich auch Kommunen finanzieren.

Die alte HRE-Führungsriege musste auf Druck der Aktionäre und der Politik gehen. Seitdem ist das Geschäft wegen der anhaltenden Verunsicherung auf den Märkten jedoch nicht wie erhofft angesprungen. Deshalb muss der neue HRE-Chef Axel Wieandt über neue Hilfen verhandeln. Mehrere Aktionäre klagen zudem auf Schadenersatz.