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Bund hält 22,62 Prozent an Hypo Real Estate

04.05.2009, 10:54

München/Frankfurt/dpa. - Kurz vor dem Ende des Übernahmeangebots für den verlustreichen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate hat sich der Bund 22,62 Prozent der Anteile an dem Konzern gesichert. Das Übernahmeangebot sei bislang für 13,96 Prozent der Anteile angenommen worden.

Dies berichtete der staatliche Banken-Rettungsfonds SoFFin am Montag auf Grundlage der Zahlen von Donnerstagabend. Am 1. Mai und dem Wochenende konnten die Aktien nicht gehandelt werden. Zusammen mit dem Anteil, den der Bund bereits vorher hielt, ergeben sich 22,62 Prozent. Aktionäre hatten noch bis Montag um Mitternacht Zeit, das Kaufangebot des SoFFin über 1,39 Euro je Aktie anzunehmen.

Aktionärsvertreter rechneten damit, dass zahlreiche Aktionäre ihre Aktien erst an diesem Tag verkauften und die endgültige Annahmequote damit höher ausfällt. «Das wird noch deutlich nach oben gehen», sagte ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Vor allem die institutionellen Anleger warteten erfahrungsgemäß bis zum Ablauf des Übernahmeangebots. Großaktionär J.C. Flowers, der zuletzt mehr als 20 Prozent an der HRE hielt, will seine Aktien allerdings behalten und soll notfalls enteignet werden.

Die genaue Übernahmequote wird der SoFFin voraussichtlich frühestens am Mittwoch veröffentlichen. Die Zahl entscheidet über das weitere Vorgehen des Bundes. Wenn er sich mehr als 50 Prozent der Aktien sichert, kann er auf der Hauptversammlung Anfang Juni für eine Kapitalerhöhung stimmen und Flowers oder auch andere Aktionäre damit in einem so gennanten Squeeze Out herausdrängen. Wenn die Quote unter 50 Prozent bleibt, wäre der Bund bei der Hauptversammlung auf die Zustimmung anderer Aktionäre angewiesen, um die Kapitalerhöhung zu erreichen. Falls dies nicht gelingt, will er die übrigen Aktionäre gegen eine Entschädigungszahlung enteignen.

Der Bund strebt die vollständige Übernahme an, um den Münchner Konzern nach Kapitalhilfen und Garantien über 102 Milliarden Euro zu stabilisieren. Auch im ersten Quartal fuhr der Konzern nach Informationen aus Branchenkreisen einen dreistelligen Millionenverlust ein. Nach Informationen des «Handelsblatts» (Montag) belaufen sie sich auf rund 500 Millionen Euro. Das greife das Eigenkapital weiter an. Die Kernkapitalquote sei bereits unter die vorgeschriebenen vier Prozent gesunken. Die Bank werde nur wegen der bevorstehenden Rettung durch den Bund nicht geschlossen.

Die HRE will am Dienstag ihre Quartalszahlen vorlegen. Vorstandschef Axel Wieandt hatte bereits angekündigt, dass der Konzern wohl in diesem und im nächsten Jahr noch rote Zahlen schreiben werde. Er will die HRE mit einer radikalen Verkleinerung sanieren, zu der auch der Abbau von 1000 Arbeitsplätzen gehört.