Brennstoff Brennstoff: Kunden zögern beim Heizölkauf
Halle (Saale)/MZ. - Mit zeitweise 76 Euro je 100 Liter bei einer Abnahmemenge von 3 000 Liter sanken die Heizölpreise in der vergangenen Woche im bundesweiten Schnitt beinahe auf Jahrestiefstniveau. Zum Vergleich: Noch im Frühjahr kostete der Brennstoff fast 90 Euro je 100 Liter. Verantwortlich für die kurzzeitige Entspannung sind die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die zuletzt auch die Rohölpreise gedrückt hatten. Der kurzzeitige Einbruch bei den Ölpreisen scheint aber bisher wenige Endverbraucher zum Auffüllen ihrer Tanks vor der nahenden Heizperiode veranlasst zu haben.
"Die große Nachfrage ist bisher ausgeblieben", erklärt Horst Gohling vom Mitteldeutschen Handelsverband für Brennstoffe, Mineralöle und Energieservice. Zwar sei das Geschäft kurzzeitig belebt worden, durch den erneuten Anstieg des Heizölpreises, der sich inzwischen wieder bei deutlich über 80 Euro pro 100 Liter eingependelt hat, sei eine langfristige Wirkung aber ausgeblieben. "Man kann vorher einfach nicht sagen, wie sich der Rohölpreis entwickelt", so Gohling. Die unsichere Marktsituation spiegele sich im vorsichtigen Verhalten der Verbraucher. "Die Leute sind zurückhaltend und warten eher ab", erklärt auch Wolfgang Fittikau von der Mineralöl & Transport GmbH Dessau / Roßlau.
Eine generelle Nachfragetendenz gibt es ohnehin nicht, sind sich die Händler einig. Nachfragemenge und Kaufverhalten seien im Einzelfall sehr unterschiedlich. Viele decken sich erst in den kalten Monaten mit Heizöl ein, zumal auch der diesjährige Tiefstpreis von knapp 75 Euro je 100 Liter im Januar zu verzeichnen gewesen war. Ulrich Hörold vom Mineralöl Service Sangerhausen kann sich dagegen nicht beschweren. Das zuletzt niedrigere Preisniveau habe die Leute zum Kaufen veranlasst und das Geschäft angekurbelt, erzählt er. "Viele Leute haben Angst, dass die Ölpreise wieder steigen und kaufen jetzt."
Teurer als in diesem Jahr war der Brennstoff bisher nur im Sommer 2008 - als die Ölpreise ein Rekordniveau erreicht hatten. Verglichen mit dem Vorjahr kostet das Heizöl derzeit fast ein Viertel mehr. In Sachsen-Anhalt heizen etwa 143 000 Haushalte mit dem Brennstoff, bundesweit sind es etwa sechs Millionen Haushalte.
