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Brandenburg Brandenburg: Ausverkauf der CargoLifter AG

06.10.2003, 12:16

Brand/dpa. - Zur Versteigerung sind die Gegenstände akkurat in der achtFußballfelder großen Halle aufgereiht, die im Juli an die neuenInvestoren verkauft wurde. Dort sollten ursprünglich jeweils zwei der«Riesenzigarren» zugleich produziert werden, die für Schwerlasten bis160 Tonnen konzipiert waren. Doch mit dem Verkauf der Halle sind dieehrgeizigen Pläne von der Leichter-als-Luft-Technologie auf demfrüheren Militärflugplatz Brand 60 Kilometer südöstlich von Berlingescheitert. Ihre Überbleibsel kommen jetzt unter den Hammer.

«An den drei Tagen 8., 9. und 11. Oktober werden etwa 3000Positionen angeboten», sagt eine Mitarbeiterin des UnternehmensChristoph Sattler aus Senden-Bösensell im Ruhrgebiet, das Spezialistfür Industrieversteigerungen ist. «Wir haben bisher ein regesInteresse und viele Gebote verzeichnet», fügt sie hinzu, ohne Detailszu nennen. Als Orientierung dient ein Katalog, in dem akribisch allePosten aufgelistet sind und der bisher im Internet 3500 Malangeklickt wurde.

Auch der Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning hält sich mitAuskünften über den Gesamtwert der angebotenen Gegenstände und dieHöhe einzelner Gebote bedeckt. «Ich habe mir einen bestimmten Ertragvorgenommen und hoffe, dass er bei der Versteigerung erreicht wird»,sagt der Aachener Anwalt. «Durch die öffentliche Versteigerung solleine maximale Transparenz ermöglicht werden, da kann jeder sehen, wasdiese Dinge wert sind.» Was nicht gleich Käufer findet, soll spätererneut angeboten werden.

Am Mittwoch (8.10.) kommen vor allem Anlagen und Maschinen sowieHandwerkszeuge und Fahrzeuge unter den Hammer. Das größte Gerät istein 250 Meter langer, Computer gesteuerter Schneidetisch für dieLuftschiffhülle. Es ist als einem Verkaufswert von 2,5 Millionen Euroangegeben. Einen Tag später wird Technik des Luftschiffbaus denMeistbietenden zum Kauf angeboten, darunter auch das kleineTestluftschiff «Joey», das aber nicht in Betrieb ist. Am Samstag(11.10.) suchen EDV- und Videotechnik sowie Büromöbel für etwa 500Arbeitsplätze einen Käufer. Mönning rechnet an diesem Tag mit demgrößten Andrang.

Manche Aktionäre sehen der Versteigerung mit gemischten Gefühlenentgegen. «Das ist eine Verschleuderung unseres Vermögens», schimpftAndreas Eichner, Vereinschef der Aktionärsinititiative «Zukunft inBrand». «Wer die Hand hebt, kriegt die Sachen für ein paar Cent»,meint er. Mönning widerspricht: «Das Gegenteil ist der Fall, alleGegenstände sind erfasst und mit einer Nummer versehen.» DerGläubigerausschuss habe sich die Verzeichnisse genau angesehen. «Ichbin gesetzlich verpflichtet, das Vermögen bestmöglich zu verwerten»,betont Mönning.

Die Ansprüche der Gläubiger an den Insolvenzverwalter belaufensich auf etwa 120 Millionen Euro, allein 50 Millionen will dieLandesinvestitionsbank zurückhaben. Der Verkauf des 500 Hektar großenGeländes mitsamt dem Hangar sowie Nebengebäuden an Au/Tanjong brachterund 18 Millionen Euro in die Kasse des Verwalters. Das ist knapp einViertel der Baukosten von 78 Millionen Euro für die große Halle, vondenen etwa die Hälfte Fördermittel des Landes waren. Mönning hofft,dass durch die Versteigerung weitere Millionen hinzu kommen.