Börse 2003 Börse 2003: DAX verfehlt nur knapp die 4000-Punkte-Marke

Frankfurt/Main/dpa. - Das Jahr 2003 hat dem Aktienmarkt die langersehnte Trendwende gebracht. Auch wenn der deutsche Leitindex DAX am letzten Handelstag knapp an der 4000-Punkte-Marke scheiterte - die Jahresbilanz 2003 fällt für die Anleger so positiv aus wie seit dem bisher letzten Boomjahr 2000 nicht mehr.
Seit seinem Tiefpunkt im März hat der DAX mehr als 80 Prozent an Boden gut gemacht. Die ersten Anzeichen der Konjunktur-Belebung in den USA, die Hoffnung auf einen Aufschwung in Deutschland im kommenden Jahr und der zügige militärische Erfolg der USA bei den großen Kampfhandlungen im Irak-Krieg ebneten den Weg für diese steile Erholung.
Dabei hatte es zu Beginn des Jahres gar nicht gut ausgesehen für den deutschen Aktienmarkt: Noch bis zum Frühjahr setzte sich die seit März 2000 in Schüben verlaufene Abwärtsphase fort; sein Rekordtief erreichte der DAX bei 2188,75 Punkten. Die Stimmung war auf den Nullpunkt gefallen. Etliche deutsche Standardwerte wie Deutsche Telekom, Commerzbank oder Infineon waren zu früher unvorstellbar niedrigen Preisen von weniger als 10 Euro zu haben.
Mit dem Irak-Krieg kam dann die Wende und die Anleger fassten neuen Mut. Allerdings dürften die meisten Kleinanleger nur die Verluste der vergangenen Jahre begrenzt haben. Das historische Allzeithoch bei 8136 DAX-Zählern vom März 2000 bleibt weit entfernt. Aktuell stehen die Ampeln auf Grün: Denn im internationalen Vergleich etwa mit dem Dow Jones, dem Nikkei oder auch den wichtigen europäischen Fieberkurven der Finanzmärkte hat der DAX noch einen enormen Nachholbedarf.
Mit seinem Spurt in den vergangenen Monaten erreichte der DAX im Jahresvergleich erstmals seit drei Jahren wieder positives Terrain. Er schloss das Jahr 2003 gegenüber 2002 mit einem Zugewinn von 37,08 Prozent ab. Im Vergleich zu seinen Tiefstständen vom März erholte sich der Leitindex sogar um 81,18 Prozent.
Erfolgreichste Aktie des Jahres war im DAX das Papier der Commerzbank, das sich im Jahresverlauf um 108,73 Prozent auf einen Jahresschlusskurs von 15,55 Euro verteuerte. DAX-Wiederaufsteiger Continental landete mit einem Jahresplus von 101,81 Prozent und einem Schlusskurs von 30,07 Euro auf dem zweiten Platz der Bestenliste.
Aus Börsensicht war 2003 ein ungewöhnliches Jahr. Erstmals seit 1968 gab es in Deutschland keinen bedeutenden Börsengang: Die Baisse ließ den Mut zu Neuemissionen auf Null sinken. 2004 dürfte sich das Bild hier normalisieren, wenn die erwogenen Börsengänge der Deutsche Post-Tochter Postbank, der Telekom-Tochter T-Mobile oder der kürzlich abgespaltenen Chemiesparte von Bayer Realität werden.
Die jahrelang hartnäckig sinkenden Kurse haben vielen die Lust an Aktien genommen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres gab es in Deutschland nach einer Studie des Deutschen Aktieninstituts 11,5 Millionen Aktionäre und Besitzer von Aktienfonds. Das entspricht einem Anteil von 17,3 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre. Im ersten Halbjahr 2001 hatte diese Quote noch 21 Prozent betragen.
Die Deutsche Börse AG reagierte auf die Vertrauenskrise der vergangenen Jahre. Der einst extrem erfolgreiche Neue Markt, nach etlichen Skandalen bei vielen Firmen zur «Zockerbörse» verkommen, wurde Anfang Juni endgültig geschlossen. Die Segmente der Frankfurter Börse wurden neu geordnet und als Nachfolger des Neuen Marktes der TecDAX geschaffen. Anfang November wurde dann die in den Hochzeiten des Aktienbooms verlängerte Handelszeit der XETRA-Plattform von 20.00 wieder auf 17.30 Uhr zurückgenommen.
