Bonitätsauskunft Bonitätsauskunft: Firmen in die Karten blicken
BERLIN/MZ. - Privatpersonen können jetzt erstmals bei der Auskunftei Schufa Informationen über die Wirtschaftskraft von Unternehmen erhalten. Man wolle Verbrauchern helfen, "wirtschaftlich relevante Entscheidungen mit verringertem Risiko zu treffen", sagte Tilo Walter, Leiter des Privatkundenbereichs der Schufa am Dienstag in Berlin. So könnten Verbraucher etwa die Bonität von Baufirmen und Handwerkern prüfen, bevor sie Verträge abschließen oder Anzahlungen leisten, oder sich über das Insolvenzrisiko eines neuen Arbeitgebers oder Geschäftspartners erkundigen. Bürger mit berechtigtem Interesse hätten mit dem neuen Service "alle Vorteile einer professionellen Informationsbeschaffung" wie sie zuvor nur Kreditgeber nutzen konnten, so Walter. Die MZ hat Antworten auf wichtige Fragen zusammengetragen.
Welche Auskünfte werden gegeben?
Eine Bonitätsinformation zu eventuellen Zahlungsstörungen und eine Einschätzung des Insolvenzrisikos. Die Stammdaten des Unternehmens wie Rechtsform, Gründungsdatum und Handelsregisternummer. Geschäftszahlen zu Kapital, Umsatz und Mitarbeiterzahl des Unternehmens. Die Namen der jeweiligen Gesellschafter und der ersten Führungsebene. Zudem die wesentlichen Betriebsereignisse der letzten zwölf Monate wie etwa Wechsel in der Geschäftsführung oder der Rechtsform des Unternehmens.
Was beinhaltet die Bonitätsinformation?
Die Bonitätsinformation ist nach dem Ampel-System aufgebaut. Grün bedeutet: Das Unternehmen ist bislang nie durch Zahlungsschwierigkeiten aufgefallen. Gelb bedeutet: Es liegen Informationen über Zahlungsstörungen vor. Und Rot bedeutet eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen innerhalb von zwölf Monaten insolvent sein wird. Zusätzlich werden differenzierte Bewertungen des Risikos geliefert.
In welchen Datenbeständen darf gesucht werden?
Laut Schufa in allen mit wirtschaftlichem Bezug. Die Schufa hat Daten von 66 Millionen natürlichen Personen, darunter Kleingewerbetreibende und Freiberufler, gespeichert. Zudem verfügt sie über Daten von 1,5 Millionen Handelsregister-Unternehmen. Daten von Privatpersonen gibt die Schufa nicht an private Nutzer heraus.
Wann gilt ein berechtigtes Interesse?
Es genügt das Anklicken eines entsprechenden Kästchens bei der Online-Bestellung. Damit versichert der Verbraucher, dass er sich mit der Auskunft gegen ein konkretes wirtschaftliches Risiko absichern will.
Wie gibt es die Daten und was kosten sie?
Per Internet unter www.meineschufa.de. Eine Auskunft kostet jeweils 28,50 Euro. Zuvor sind für die Jahresregistrierung einmalig 18,50 Euro fällig.