Bombenagriffe auf Dresden 1945 Bombenagriffe auf Dresden 1945: Wahrheit und Legende zu den Todesopfern

Dresden - Alljährlich um den 13. Februar wird an die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg erinnert. Die wiederaufgebaute Frauenkirche steht dabei als authentischer Ort der Erinnerung im Fokus. „Aber wir nehmen aktuelle Bezüge zu Orten des Leidens und des Sterbens, von Krieg und Gewalt in diesem Jahr darin auf“, sagte Pfarrer Sebastian Feydt der Deutschen Presse-Agentur. Die Bedeutung dieser Februartage liege im „wahrhaftigen Erinnern“.
Um die Opferzahl der Bombenangriffe vom Februar 1945 auf Dresden ranken sich seit Jahrzehnten Legenden. Offizielle Stellen gingen lange von rund 35.000 Toten aus, manche Quellen nennen 250.000 oder gar 750.000 Opfer - dafür fehlt aber jeglicher Beleg.
Bombenagriff auf Dresden 1945: Bisher rund 18.000 Todesopfer nachgewiesen
Der Zahlenstreit hatte die Stadt 2004 bewogen, eine Historikerkommission zur Klärung der Fragen einzuberufen, die im Oktober 2008 ein erstes Ergebnis vorlegte. Demnach kamen bei den Luftangriffen britischer und amerikanischer Bomber maximal 25.000 Menschen ums Leben. Bisher konnten rund 18.000 Todesopfer nachgewiesen werden.
Die Kommission verwies darauf, dass auch die Behörden in Dresden im März 1945 von etwa 25.000 Opfern ausgingen. Konträr zu den lokalen Statistiken habe die nationalsozialistische Propaganda bereits wenige Tage nach den Angriffen in ihrer Auslandsarbeit höhere Zahlen genannt.
Nahmen Tiefflieger die Einwohner Dresdens gezielt unter Beschuss?
„Im März 1945 wies schließlich das Auswärtige Amt die deutschen Gesandtschaften im neutralen Ausland an, Opferzahlen von bis zu 200.000 Toten zu verwenden“, vermerkte ein Zwischenbericht der Kommission. Als Bestandteil einer „Mythologisierung der Zerstörung Dresdens“ seien die Zahlen später unablässig weiterverwendet worden.
Die Historiker gingen auch der Frage nach, ob damals Tiefflieger die Einwohner gezielt unter Beschuss nahmen. Dazu wurden Angaben von 270 Zeugen geprüft und oft genannte Schauplätze nach Munition untersucht. Die Experten fanden keine schlüssigen Belege für einen systematischen Beschuss. Möglicherweise seien Luftkämpfe über Dresden als Tieffliegerangriffe wahrgenommen worden, hieß es. (dpa)