Boeing 787 Boeing 787: Airbus will aus Fehlern des Konkurrenten lernen
Berlin/Mz/fw. - Der A350 ist wie der Dreamliner eine Maschine, die mit erheblich weniger Sprit als ein Normal-Jet auskommen soll. Erreicht wird dies wie beim US-Konkurrenten mit modernen Leichtbautechniken. Bei der Elektrik des A350 ist zwar vieles anderes als beim Dreamliner. Doch auch im Karbonflieger aus Europa sollen Lithium-Ionen-Batterien zwecks Gewichtsreduktion in größerem Maß als bislang üblich eingesetzt werden. "Für uns sind diese Akkus kein unbekanntes Thema", sagte Günter Butschek - er ist im Airbus-Vorstand für das operative Geschäft zuständig. LI-Batterien seien eine technische Herausforderung. Doch die Integration und insbesondere die Kühlung habe man im Griff. Aber: "Wir werden natürlich sehr genau auf die Ergebnisse der 787-Untersuchungen schauen."
Was ist bei Boeing schiefgelaufen? Experten diskutieren derzeit, ob die Probleme mit den Batterien noch zu den typischen Kinderkrankheiten neuer Flieger gehören - oder ob es sich hier um Mängel einer bislang unbekannten Qualität handelt. Unstrittig ist indes, dass die jüngst aufgetauchten Lecks an Treibstoffleitungen und ein zersprungenes Cockpit-Fenster oder Probleme mit der Software für die Steuerung der Bremsen des Fahrwerks zu den typischen Erscheinungsformen von Passagierjet-Debüts gehören - Dreamliner sind seit Herbst 2011 in Dienst.
Kinderkrankheiten bei der Einführung neuer Flugzeuge sind in der Luftfahrtbranche schon fast so etwas wie ein Naturgesetz. Es ist bislang noch niemals gelungen, ein neues Modell am Markt zu platzieren, bei dem es am Anfang keine Mängel und Pannen gab. Branchenkenner führen dies auf die hohe Komplexität des fliegenden Geräts zurück.
Dazu kam aber immer auch, dass sich die Flugzeugbauer selbst unter Zeitdruck gesetzt haben. Das fing damit an, dass die Zeiträume für die Entwicklung zu optimistisch kalkuliert wurden - Airbus und Boeing versuchten immer schneller als der jeweils andere zu sein. Zugleich lief aber schon die Vermarktung der neuen Flieger an, Airlines stellten ihre Planungen auf die versprochenen Auslieferungszeiten ein.
Nach dem Erstflug und der Erteilung der luftfahrtrechtlichen Genehmigungen wurde dann die Fertigung schnell hoch gefahren. Auch der "Dreamliner" ist schwer begehrt. Knapp 800 Exemplare sind bestellt.
Eigentlich wollte Boeing aus diesem Grund das Fertigungstempo erhöhen. Derzeit sieht es eher so aus, als müsse massiv gebremst werden. Vielleicht entdeckt die Branche jetzt die Langsamkeit. Butschek jedenfalls betont, dass man beim Erstflug des A350 keine Kompromisse machen werde. Erst wenn alles stimmt, soll der neue A350 abheben.