Biria AG Neukirch Biria AG Neukirch: Jubiläumsrad für eine Postbotin

Neukirch/ddp. - Die Deutsche Post ist ein guter Kunde der Biria AG im ostsächsischen Neukirch. Etwa 5000 bis 7000 Fahrräder baut das Unternehmen jährlich für Postboten. An die Post geht nun auch der dreimillionste Drahtesel, der seit 1990 überhaupt in Neukirch gefertigt wurde. Als Jubiläums-Rad rollt ein Elektro-Postbike vom Band und eine Briefträgerin aus Neukirch soll das gut ausgestattete Dienstfahrzeug erhalten.
Vor etwa anderthalb Jahren waren die ersten Elektro-Räder dieser Art an die dänische Post geliefert worden, erinnert sich Gerhard Urbannek, Aufsichtsratsvorsitzender der Biria-AG. Der Akku-Motor am Fahrrad könne bei Bedarf zugeschaltet werden, etwa auf längeren Strecken oder im bergigen Gelände. Bei der Post in Deutschland, Österreich, Luxemburg und Irland sind solche Dienstfahrzeuge mit elektrischem Antrieb inzwischen im Einsatz. Urbannek hofft, dass Biria diese Modelle bald auch nach Frankreich, Großbritannien und in die Niederlande verkaufen kann. Ausschreibungen laufen bereits.
2003 war für die Biria AG ein Jahr der Umstrukturierung. Sie verschmolz im Oktober mit ihrer bisherigen Tochter Sachsen Zweirad GmbH und hat seitdem auch ihren Sitz in Neukirch. Das Unternehmen bildet mit zwei weiteren Fahrradherstellern – Bike Systems in Nordhausen und der Starbike Manufaktur im erzgebirgischen Drebach – sowie sechs Dienstleistungsbetrieben die Bike Alliance. Forschung und Entwicklung für die drei Produktionsstandorte wurden im vergangenen Sommer in Neukirch zentralisiert.
Rund 620 000 Fahrräder hat die Biria-Gruppe 2003 produziert und dabei einen Umsatz von 100 Millionen Euro erreicht, sagt Urbannek. Die Kapazität gibt jedoch mehr her. Auf jährlich 800 000 Fahrräder soll die Produktion in den drei Werken wachsen, nennt der Aufsichtsratsvorsitzende das ehrgeizige Ziel für die nächsten Jahre.
Die Zahl der Beschäftigten bei Biria in Neukirch ist in den vergangenen Jahren leicht nach oben geklettert, auf inzwischen 243 Festangestellte. In der Hauptproduktionszeit zwischen Februar und Juni kommen etwa 100 bis 150 Saisonkräfte hinzu. In Nordhausen bauen 157 Mitarbeiter Fahrräder, in Drebach 22. Die Gruppe liefert Modelle für 50 verschiedene Marken in rund 3000 Varianten. Abnehmer sind der Einzel- und Fachgroßhandel sowie Versandhäuser. Allein rund 2000 Fahrradversionen gehören zur Produktionspalette des Werkes in Neukirch, das eine Jahreskapazität von 400 000 Stück hat.
Im vergangenen Herbst stellte Biria in Köln das Antiblockiersystem, die elektronische Wegfahrsperre und den Kardanantrieb für das Fahrrad vor. Schon in der Vergangenheit hatte das Zweiradwerk in Neukirch mit Neuentwicklungen auf sich aufmerksam gemacht, etwa mit dem Tele-Bike, einem Fahrrad zum Zusammenschieben, oder mit dem «Easy Boarding». Von dem Modell mit dem besonders niedrigen Einstieg fertigt der Betrieb 30 000 bis 40 000 Stück im Jahr, rechnet Urbannek vor.
Derweil schmiedet Biria Zukunftspläne. Wenn die Produktion weiter steigt, wird ein neues Werk mit einer Jahreskapazität von einer Million Fahrrädern gebaut, blickt Urbannek voraus. Ein «European Bike Center» soll seinen Standort in der Oberlausitz bekommen, möglicherweise in Neukirch. Das Zentrallager würde in Nordhausen, die Entwicklung in Drebach angesiedelt. Doch bis es soweit ist, wird an den bisherigen Standorten fleißig weiter produziert.