Bildung Bildung: Sprachkurse im Ausland helfen oft auch für den Beruf
Berlin/München/dpa. - Mehr als 150 000 Deutsche buchen jedes Jahr einen Sprachkurs im Ausland. «Der Anteil Erwachsener hat den jugendlicher Sprachreisender überflügelt», sagt Claus Kunze vom Fachverband Deutscher Sprachreiseveranstalter (FDSV) in Berlin.
Früher habe dabei das Interesse an der Kultur im Vordergrund gestanden, heute seien es vorwiegend berufliche Gründe. «Immer mehr Erwachsene entdecken Sprachreisen auch als Single-Urlaub», ergänzt Monika Düngemann, Produktmanagerin für LAL Sprachreisen in München.
«Allein in Deutschland gibt es rund 60 Anbieter», schätzt Kunze. Nicht alle sind seriös. Bei den 21 im FDSV organisierten Veranstaltern würden dagegen regelmäßig Standards wie Lehrerqualität, Ausstattung und Unterbringung kontrolliert. Ratschläge gibt auch die Aktion Bildungsinformation (ABI) in Stuttgart, die den Sprachreisemarkt unter die Lupe nimmt und vor «Schwarzen Schafen» warnt.
Ob man London, Malta oder exotischere Reiseziele wie Kapstadt ansteuert, bleibt den eigenen Vorlieben überlassen. Wegen des angenehmen Klimas und günstiger Preise reisen mehr Sprachurlauber nach Malta als nach England. Auch Fernziele wie Südafrika und Neuseeland liegen im Trend. Von einer Reise in die USA werden hingegen vor allem die Spätbucher unter den Sprachreisenden durch die strengen Einreisebedingungen abgeschreckt. «Ab 18 Stunden Unterricht pro Woche muss ein Visum beantragt werden», erklärt Kunze.
Allein LAL Sprachreisen bietet im kommenden Jahr insgesamt sieben Sprachen in 18 Ländern und mehr als 70 Destinationen an. Die Angebote reichen vom Ferienkurs mit wenigen Lektionen pro Tag bis zum maßgeschneiderten Intensivkurs mit 40-Stunden-Woche und Unterbringung im Haus des Lehrers.
Sprachreisen speziell für Fach- und Führungskräfte haben unter anderem die Carl Duisberg Centren im Programm. Ziele sind etwa die USA, aber auch England und andere englischsprachige Länder. «Unsere Teilnehmer zieht es nicht in die weite Ferne, sie sind hauptsächlich am Lernen orientiert», sagt Wolfgang Bauer, Leiter der Abteilung Sprachreisen der Carl Duisberg Centren. Gebucht werden vor allem Intensivkurse mit kurzen Laufzeiten und kleinen Gruppen.
«Zwei Wochen sollte der Kurs mindestens dauern», empfiehlt Kunze. Bei der Planung der gewünschten Stundenzahl sollte nicht vergessen werden, dass auch ein Nachmittagsplausch im Café großen Lernwert haben kann und Zeit für Hausaufgaben bleiben muss.
Ein Argument für möglichst zeitintensiven Unterricht ist die größere Chance, den Sprachkurs von der Steuer absetzen zu können. Hilfreich sei auch eine Bescheinigung des Arbeitgebers, dass der Sprachkurs beruflich bedingt ist, sagt Kunze. Generelle Regeln gebe es jedoch nicht. «Die Kurse werden je nach Finanzamt ganz unterschiedlich anerkannt.»