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Bilanz des Hochwassers Bilanz des Hochwassers: Flut verursachte Schäden in über 100 Orten

26.09.2002, 09:14
Das Ortsausgangsschild der sächsischen Stadt Grimma in Richtung Großbothen ist am 13. August 2002 nahezu vom Hochwasser des Flusses Mulde erreicht. Die Stadt Grimma war neben den Regionen Döbeln und der Stadt Waldheim einer der Schwerpunkte von Evakuierungen. (Archivfoto: dpa)
Das Ortsausgangsschild der sächsischen Stadt Grimma in Richtung Großbothen ist am 13. August 2002 nahezu vom Hochwasser des Flusses Mulde erreicht. Die Stadt Grimma war neben den Regionen Döbeln und der Stadt Waldheim einer der Schwerpunkte von Evakuierungen. (Archivfoto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Eine erste Schadensbilanz der Bundesregierung hat Wochen nach der Hochwasserkatastrophe das Ausmaß der verheerendenSchäden verdeutlicht. Die Wassermassen haben Verwüstungen in 60 Landkreisen und kreisfreien Städten angerichtet. In mehr als 100 Kommunen seien erhebliche Schäden entstanden, heißt es in der in Berlin veröffentlichten Schadensbilanz der Bundesregierung. Mehr als 337 000 Menschen waren vom Hochwasser betroffen, mehr als 100 000 mussten ihre Wohnungen verlassen. In Sachsen-Anhalt seien rund 13 000 private Gebäude beschädigt worden. Leidtragende sind laut Bauminister Karl-Heinz Daehre (CDU) fast 40 000 Bürger im Land

Eine vom Bund und drei Software-Firmen kostenlos bereitgestellte Datenbank zur Ermittlung der Hochwasserschäden und Verteilung der Hilfsgelder kam am Donnerstag erstmals in Wittenberg (Sachsen-Anhalt) zum Einsatz.

Der gesamte Schaden liegt nach vorläufigen Schätzungen der Bundesländer, die am Freitag vergangener Woche veröffentlicht wurden, bei mindestens 22,6 Milliarden Euro. In Sachsen-Anhalt belaufen sich die allein im Bau- und Verkehrsbereich festgestellten Schäden auf bis zu 1,5 Milliarden Euro, sagte Harald Kreibich, Sprecher im Bauministerium, der MZ.

Für den Wiederaufbau an Elbe, Donau und ihren Nebenflüssen stellen Bund, Länder und Gemeinden mit dem Fonds Aufbauhilfe 7,1 Milliarden Euro bereit. Hinzu kommen Soforthilfen des Bundes von rund 500 Millionen. Einschließlich der EU-Mittel stehen damit etwa 10 Milliarden Euro zur Verfügung.

Das Hochwasser hat dem Bericht zufolge mindestens 180 Brücken und 740 Kilometer Straßen sowie 94 Eisenbahnbrücken und 400 Kilometer Gleise zerstört oder beschädigt. Mehrere tausend Gewerbebetriebe sind in Mitleidenschaft gezogen worden. In der Landwirtschaft wird nach ersten Überblicken der Gesamtschaden auf 287 Millionen Eurogeschätzt. Die größten Schäden haben die Fluten in Sachsenangerichtet.

Die Hilfe in den Hochwassergebieten war laut Bundespresseamt der größte Katastrophenschutzeinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik. Insgesamt seien mehr als 128 000 Helfer aktiv gewesen, darunter mehr als 73 000 Einsatzkräfte des Bundes. Die Katastrophe habe aber auch im gesamten Land eine große Hilfsbereitschaft und Solidarität für die Flutopfer hervorgerufen.

Mit der von den Firmen Microsoft, Booz Allen Hamilton und Init entwickelten Software sollen die staatlichen Mittel und die privaten Spenden gerecht verteilt und Doppelzahlungen vermieden werden. In dem Schadenskataster werden vor Ort alle relevanten Informationen erfasst- von der Höhe der Schäden bis zu bereits geleisteten Hilfszahlungen. Mit der Datenbank stehe den betroffenen Landkreises ein einfach zu benutzendes Hilfsmittel für die Schadensregulierung zur Verfügung, sagte die Leiterin des Krisenstabes der Bundesregierung, Innen-Staatssekretärin Brigitte Zypries, in Wittenberg. Das Schadenskataster ist eine neue Dienstleistung der eGovernment-Initiative BundOnline 2005, mit der die Bundesregierung bis Ende 2005mehr als 350 Dienstleistungen im Internet kostengünstig undunkompliziert bereitstellen will.