Bilanz 2003 Bilanz 2003: Gehälter deutscher Top-Manager sind kräftig gestiegen
Frankfurt/Main/dpa. - Die Gehälter der deutschen Top-Manager sindim vergangenen Jahr kräftig gestiegen. Im Schnitt lag der Zuwachs beiden Vorständen der 30 DAX-Firmen bei elf Prozent, heißt es in einerStudie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW),die am Donnerstag in Frankfurt vorgestellt wurde. Die Vergütungeinfacher Vorstände lag demnach bei 1,42 Millionen Euro, hinzu kommenallerdings noch oftmals beträchtliche Aktienoptionen.
Auf Platz eins der DSW-Rangliste steht die Deutsche Bank, dessenVorstandsvorsitzender Josef Ackermann demnach 7,7 Millionen Eurofixes und variables Gehalt kassierte. Inklusive Aktienoptionen und-rechten verdiente Ackermann laut Geschäftsbericht der Bank sogar11,1 Millionen Euro. Schlusslicht ist auf der DSW-Liste dieLufthansa, die ihrem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Mayrhuber nachDSW-Berechnung 0,8 Millionen Euro gab.
Zwischen den Top-Verdienern und den unteren Plätzen klaffenMillionenbeträge, die sich nicht allein aus der Größe einer Firmaableiten. So verweist die Deutsche Bank stets auf die Bezahlung beiihren internationalen Wettbewerbern, bei der Nummer zweiDaimlerChrysler wird gerne auf die US-amerikanischen Verhältnisse beider Bezahlung von Top-Managern verwiesen.
Im Vergleich zu 2002 stieg die gewöhnliche Vorstandsbezahlung beider Deutschen Bank im vergangenen Jahr um 80,57 Prozent, das Ergebnisje Aktie stieg im selben Zeitraum um 281,25 Prozent. Wie die DSWweiter berechnete, verzeichnete die Chefetage von SAP den größtenGehaltssprung mit einem Plus von 146,61 Prozent, während das Ergebnisje Aktie um 113,5 Prozent stieg. Das größte Minus mussten dieLufthansa-Vorstände hinnehmen. Nach einem Milliardenverlust durchaußerordentliche Abschreibungen fielen die Überweisungen im Schnitt45 Prozent niedriger aus.
Nach den Forderungen der DSW sollen sich die Gehälter bei denobersten Führungskräften entsprechend der Entwicklung desUnternehmens anpassen. Im Schnitt legten die 30 DAX-Unternehmen imvergangenen Jahr beim Ergebnis um 30 Prozent zu. «Steigende Gehälterbei sinkenden Gewinnen oder gar Verlusten darf es nicht geben»,erklärte die Vereinigung. Trotzdem hätten fünf Firmen im vergangenenJahr höhere Gehälter ausgezahlt, obwohl die Ergebnisse sanken.
Die Schutzvereinigung nutzte für ihre Rangliste eine Befragung derUnternehmen und eigene Schätzungen. Zwar hätten alle Firmen auf dieAnfrage geantwortet, allerdings seien nicht immer alle Daten genanntworden, hieß es. Aktienoptionen wurden nicht einberechnet, weil derenBewertung durch die unterschiedlichen Konstruktionen sehr schwierigist. Nach dem Willen der rot-grünen Bundesregierung sollen dieVorstände der DAX-Unternehmen ihre Gehälter bis Sommer 2005offen legen. Andernfalls soll es eine gesetzliche Pflicht zurVeröffentlichung der einzelnen Bezüge geben.
Unterdessen ergab eine Studie der Managementberatung Kienbaum,dass die Gehälter von Geschäftsführern kleinerer Gesellschaftenebenfalls deutlich gestiegen sind, wenn auch weniger stark als beiden DAX-Unternehmen. Das Grundgehalt eines Geschäftsführers einerGmbH mit bis zu 5 Millionen Euro Jahresumsatz sei zwischen Mai 2003und Mai 2004 im Durchschnitt um 4,1 Prozent gestiegen, während derAnstieg im Vorjahreszeitraum bei 2,8 Prozent gelegen habe, teilteKienbaum in Gummersbach bei Köln mit. Ein Geschäftsführer einer GmbHdieser Größenordnung verdient demnach durchschnittlich 99 000 Euro imJahr.