Bewegte Biografie Bewegte Biografie: Der Dachdecker, der keiner war
Halle/MZ. - Als Dachdecker musste sich Erich Honecker ein Leben lang verspotten lassen, dabei hatte der am 25. August 1912 im saarländischen Neunkirchen geborene Bergarbeitersohn seine Dachdecker-Lehre nie beendet - weil die KPD beschloss, ihn zum Studium nach Moskau zu schicken.
Dass sich Honecker gegen den Beruf entschied, war aber nur konsequent. Schon mit 17 bat er um Aufnahme in die KPD, für die er im Saarland in der Kampagne gegen den Anschluss an das Deutsche Reich arbeitet. Nach dem Scheitern der Bemühungen flieht Honecker nach Frankreich, später geht er nach Berlin. 1935 wird der 23-Jährige verhaftet, 1937 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Honecker sitzt die Strafe in Brandenburg ab, bis ihm im Frühjahr 1945 die Flucht gelingt. Seine Geliebte, die Gefängnisaufseherin Lotte Grund, überredet ihn jedoch nach wenigen Tagen, ins Gefängnis zurückzukehren. Nach der Befreiung geht Honecker zurück nach Berlin, wo er wegen der Beziehung zu Lotte Grund in einem Parteiverfahren eine strenge Rüge erhält. Doch schon ein Jahr später aber beginnt mit seiner Ernennung zum Vorsitzenden der FDJ sein Aufstieg zur Macht.STK
Der Sturz. Honecker im Kreuzverhör,
Reinhold Andert, Aufbau-Verlag