Betrug Betrug: Großer Datenraub in Spanien
MADRID/MZ. - Etwa in Österreich, der Schweiz und Großbritannien - wenn auch, nach dem was bisher bekannt wurde, in geringerem Maße. Der Schaden, der allein durch den notwendigen Kartenumtausch verursacht wurde, dürfte in die Millionen gehen. Ganz abgesehen von drohenden Ausfällen durch möglichen Betrug.
Die spanische Polizei fahndet derzeit noch nach den Datendieben und untersucht die Hintergründe des potenziellen Betrugsskandals. Einzelheiten der Ermittlungen wurden aus Sicherheitsgründen bisher nicht mitgeteilt. Auch der Name des betroffenen spanischen Finanzdienstleisters, über den zahlreiche ausländische Banken die Kreditkartenzahlungen ihrer Kunden abwickeln, wird bisher geheim gehalten.
Vermehrter Missbrauch
Man weiß nur, dass es eines von mehreren jener Unternehmen ist, die in Spanien als sogenannte Kartenprozessoren ihre Dienste anbieten. Und dass es dort Ungereimtheiten und Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Weswegen nun auch nicht alle in Spanien eingesetzten Kreditkarten ausgetauscht werden, sondern nur jene, deren Daten bei dem in Frage stehenden Zahlungsabwickler abgeschöpft worden sein könnten. Die Dimension dieses Datenskandals ist noch unklar, könnte jedoch hunderttausende Karten betreffen.
Allerdings hat es entgegen der offiziellen Verlautbarungen, wonach der angerollte massive Kartentausch eine "präventive Maßnahme" sei, offenbar doch bereits zahlreiche konkrete Betrugsfälle mit geraubten Kreditkartendaten geben. So begründete die deutsche Lufthansa den Austausch aller in Spanien eingesetzten Miles & More-Kreditkarten gegenüber ihren Kunden mit dem Hinweis, dass es in den vergangenen Monaten in Spanien vermehrt zum Missbrauch von Kreditkarten verschiedener Institute gekommen sei.
Möglicherweise Hackerangriff
Noch nicht bekannt gegeben wurde bisher, welche Art von Datenangriff zu dieser sich ausweitenden Kartenaffäre geführt hat - auch wenn die Ermittler dies wohl schon wissen. Möglicherweise handelte es sich um einen Hackerangriff auf das Datenzentrum oder auch um das illegale Kopieren von internen Datenarchiven des Unternehmens. Mit den geraubten Daten könnten Betrüger auf Einkaufstour gehen - wenn die Karten nicht gesperrt und ausgetauscht werden.
Betroffen von der inzwischen angelaufenen Rückruf-Aktion sind Visa- und Mastercard-Karten, die in den letzten Monaten in Spanien eingesetzt wurden. Etwa von Urlaubern, die in letzter Zeit in Spanien waren. Oder von ausländischen Residenten, die in Spanien ihren Wohnsitz haben. Zudem können Kartenkunden betroffen sein, die von der Heimat aus in spanischen Internet-Online-Shops eingekauft haben.