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Betriebssystem Windows Vista Betriebssystem Windows Vista: Umzug ins Wohnzimmer

Von Steffen Könau 29.01.2007, 18:43

Halle/MZ. - Erst zu spät, dann zu früh. Hatte der US-Softwareriese Microsoft die Einführung seines neuen Betriebssystems Windows Vista im Herbst 2006 noch nach hinten verschieben müssen, zogen zahlreiche Online-Shops den offiziellen Starttermin des Verkaufs an Privatkunden jetzt einfach vor: Statt ab Dienstag, wie von Microsoft geplant, ist Vista bei ihnen bereits seit vergangener Woche zu haben.

Und das sogar sehr viel günstiger als vom Riesen aus Redmond angekündigt. Statt 550 Euro kostet die so genannte Ultimate-Edition nur rund 200 Euro. Die Home-Premium-Variante, zum Preis von 330 Euro annonciert, ist schon für knapp über 100 Euro zu haben.

Dennoch rechnet Microsoft nicht mit einem schnellen Umstieg der Computernutzer auf die in weiten Teilen völlig neu zusammengebaute Software. Knapp 13 Prozent Marktanteil soll Vista bis Jahresende erreichen, die meisten Computer werden auch 2008 noch mit Vorgängerversionen laufen. Erst im Zuge von Neuanschaffungen wird Vista überall Einzug halten - 368 der 400 Millionen PCs, die in den kommenden zwei Jahren weltweit verkauft werden, haben Vista an Bord, mehr als die Hälfte des Firmengewinns wird Microsoft mit dem Neuling machen.

Langfristig ist das 3,5 Gigabyte große Programm der Hoffnungsträger der zuletzt nicht immer glücklich agierenden Softwareschmiede. Konzernchef Steve Ballmer und Firmengründer Bill Gates wollen mit dem Nachfolger der erfolgreichen XP-Familie raus aus dem Arbeitszimmer und rein in die Familienunterhaltung. Nach dem Vorbild des Konkurrenten Apple, der es vor allem dank des Musikabspielers iPod geschafft hat, vom reinen Computer-Bauer zum Unterhaltungskonzern zu werden, will Microsoft die Wohnzimmer erobern. Vista, mit einer neuen, schicken Grafikoberfläche versehen, enthält ein prallvolles Paket für alle nur denkbaren Multimedia-Anwendungen, mit denen der Computer fernsehen, Fotos organisieren, DVDs herstellen, Musiksammlungen verwalten und als Spielkonsole fungieren kann. Dazu haben die Entwickler die Mail-Funktionen erweitert, den viel kritisierten Internet-Explorer sicherer gemacht und dem Programm einen Schild gegen Viren und Trojaner verpasst.

Nach Ansicht der Experten von heise.de war "noch kein früheres Windows für Einsteiger so einfach zu bedienen" - und das, obwohl Vista laut Microsoft im Vergleich zum Vorgänger XP mehrere tausend Zusatzfunktionen enthält. Die zu entdecken, bleibt Anwendern viel Zeit: Vor 2014 plant Microsoft keinen Nachfolger.