Bergwerk Bergwerk: Sicherung stillgelegter Gruben ist teuer

Sondershausen/dpa. - Rund eine Milliarde Euro sind in den vergangenen zehn Jahren in die Sicherung stillgelegter Bergwerke in Ostdeutschland geflossen. Ein Großteil der Mittel, die vor allem vom Bund kamen, wurde für sechs geschlossene Kali-Gruben im Norden Thüringens eingesetzt. Das sagte der Geschäftsführer der Gesellschaft zur Verwahrung und Verwertung stillgelegter Bergwerke (GVV), Hans-Joachim Hartwig, am Donnerstag in einem dpa-Gespräch. «Wir müssen riesige unterirdische Hohlräume verfüllen.» Dadurch soll die Gefahr gebannt werden, dass es zu Bodensenkungen kommt. Außerdem werden Abraumhalden abgedeckt.
Die bundeseigene GVV mit Sitz in Sondershausen beging am Donnerstag ihr zehnjähriges Bestehen. Sie betreut nach Angaben von Hartwig insgesamt 18 ehemalige Kali-, Erz- und Spat-Bergwerke in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Bis zum Abschluss der Verwahrarbeiten rechnet er mit Gesamtkosten von 1,3 Milliarden Euro. «Als die GVV gegründet wurde, war von rund zwei Milliarden D-Mark (1,02 Mrd Euro) ausgegangen worden.»
Die Mehrkosten begründete er vor allem mit der Übernahme des Thüringer Kali-Werks Bischofferode nach dessen umstrittener Schließung Ende 1993. «Allein für dieses Bergwerk rechnen wir mit Gesamtkosten von 190 Millionen Euro.»
Hartwig geht davon aus, dass 2006/07 die Hauptarbeiten zur Sicherung der Kali-Gruben abgeschlossen sind. «Man kann den Zeitpunkt aber nicht so genau definieren. Der Bergbau birgt Unwägbarkeiten.» Insgesamt müssten Hohlräume an gefährdeten Stellen mit einem Volumen von knapp zehn Millionen Kubikmetern gesichert werden. «8,5 Millionen Kubikmeter sind erledigt.» In mehreren hundert Meter Tiefe werden dazu Teile der Gruben verfüllt. Bischofferode oder Volkenroda werden mit gesättigter Salzlösung geflutet und damit für immer verschlossen. Genutzt werden dafür salzhaltige Abwässer von der Halden.
Die GVV, die mit der Verwahrung gesetzliche Vorgaben erfüllt, beschäftigt noch rund 280 Bergleute, die vor allem die Arbeiten untertage erledigen. Mit Fortschreiten der Arbeiten hat sich ihre Zahl verringert. In Bischofferode soll die Zahl der Bergleute mittelfristig von bisher 95 auf etwa 60 sinken.
Die Bergwerke gelten als Altlasten. Die Sicherung der Kali-Gruben, die größtenteils etwa 100 Jahre betrieben wurden, sind als Großprojekt eingestuft. «In diesem Fall übernimmt der Bund 75 Prozent der Kosten, den Rest trägt das Land», sagte Hartwig.