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Bergbaufolgelandschaft Bergbaufolgelandschaft: Termin für Flutung bei Ronneburg steht

03.06.2007, 17:31
Blick auf eine Seilscheibe vom ehemaligen Uranerzbergbauschacht 40 in der «Neuen Landschaft Ronneburg», die an die Geschichte der Wismut in der Region erinnert. (Foto: dpa)
Blick auf eine Seilscheibe vom ehemaligen Uranerzbergbauschacht 40 in der «Neuen Landschaft Ronneburg», die an die Geschichte der Wismut in der Region erinnert. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Ronneburg/dpa. - Die Halden seien bis April dieses Jahresabgetragen und im früheren Tagebau Lichtenberg eingelagert worden.Mit schweren Maschinen wurden dabei etwa 126 Millionen KubikmeterMaterial transportiert. Spätestens 2010 soll die Sanierung an diesemStandort abgeschlossen sein. Auch die Flutung der Grubenfelderbeiderseits der Autobahn 4 laufe planmäßig. Daher werde in denkommenden Jahren die Zahl der Wismut-Beschäftigten von derzeit etwa1900 weiter sinken.

An einem Tag der offenen Tür überzeugten sich am Samstag nachWismut-Angaben mehr als 8000 Besucher vom Fortgang der Arbeit auf demeinstigen Bergbau-Gelände in Ostthüringen. Noch immer erstreckt sicheine gewaltige, grau-braune Geröllwüste über dem einstigen Tagebau amRande der Stadt Ronneburg. Unablässig kurven Kipplaster mit ihrermehr als 30 Tonnen schweren Fracht die staubigen Wege entlang.Planierraupen schieben sich die steilen Hänge hinauf. «Wir haben einneues Areal geschaffen von rund 220 Hektar», erklärte der Leiter derWismut-Niederlassung Ronneburg, Dieter Laubrich. «Davon sind 90Hektar entabgedeckt, von denen 60 Prozent zumindest mit einer erstenGrünung bepflanzt sind.»

So hat sich an einigen Stellen eine spärliche Grasnarbe wie Balsamauf die geschundene Landschaft gelegt. Und der saftige, weiß blühendeKlee lockt Wildtiere an: Ein Feldhase hoppelt über die steinigeLandschaft. «Wir haben auch Rehe und Wildschweine hier. Die machenuns manchmal das Leben schwer, wenn sie die Abdeckung wiederaufwühlen», so Laubrich. Das Areal soll künftig aufgeforstet werdenund in einigen Jahrzehnten wächst hier ein stattlicher Wald.

So ist inzwischen kaum vorstellbar, dass an dieser Stelle einstein gigantisches Tagebauloch klaffte: Bis zu 240 Meter tief und zweiKilometer lang. Auf dem Gelände ist ein Hügel gewachsen, dessenSpitze rund 370 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Erdreich undGestein mit einem Volumen von etwa 50 Cheops-Pyramiden wurden dafürbewegt. Die Pyramide aus dem ägyptischen Gizeh gilt als höchstePyramide der Welt.

4,8 Milliarden Euro hat die bundeseigene Wismut GmbH seit Dezember1991 für die Sanierung der Hinterlassenschaften des rücksichtslosenUranabbaus in Thüringen und Sachsen ausgegeben. «Es sind wirklichblühende Landschaften mit einem ganz besonderen Reiz entstanden»,schwärmt Aufsichtsratschef Hagen mit Blick auf die Bundesgartenschauam Rande des Ronneburger Sanierungsgebietes. Bis 2015 sollen diewesentlichen Arbeiten an Europas größtem Umweltsanierungsprojekt inden beiden Bundesländern abgeschlossen sein.

Doch damit schwindet auch der Bedarf an Arbeitskräften: Etwa 1900Beschäftigte und 300 Lehrlinge arbeiten derzeit bei dem Unternehmen,um 2010 werden nur noch etwa 1200 gebraucht. «Wir haben einenAltersdurchschnitt von über 50 Jahren», sagte Hagen. Daher würdenviele Beschäftigte in den kommenden Jahren in den Vorruhestand gehen.Schätzungen zufolge werden nach 2015 nur noch bis zu 350 Mitarbeiterbei der Wismut in Sachsen und Thüringen gebraucht.