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Bergbau Bergbau: Kohle mit großer Wirkung

Von Eckhard Jäckel 10.11.2005, 18:22

Theißen/MZ. - Jeder Arbeitsplatz in der Braunkohle sichert weitere 1,4 Arbeitsplätze bei Zulieferern, Dienstleistern sowie über den Konsum der Beschäftigten in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Das hat eine aktuelle Untersuchung des Wirtschaftsberatungs- und -forschungsunternehmens Prognos AG (Basel / Berlin) ergeben. Danach profitiert vor allem Sachsen-Anhalt vom Bergbauunternehmen Mibrag, dessen Sitz in Theißen (Burgenlandkreis) ist.

"Insgesamt 4 841 Beschäftigte in Ostdeutschland verdanken ihren Arbeitsplatz letztlich der Mibrag", sagt Prognos-Projektleiter Philip Steden. Neben den Wirkungen der Konsumausgaben der Beschäftigten, die cirka 54 Millionen ihrer zusammen 100 Millionen Euro Jahreseinkommen im Handel, bei Dienstleistern, für das Wohnen oder zum Beispiel auch Kultur ausgeben, spiele insbesondere das Beschaffungsvolumen der Mibrag für den laufenden Betrieb die herausragende Rolle.

2004 habe das Unternehmen Aufträge im Wert von 167,5 Millionen Euro vergeben. 84 Prozent davon gingen nach Ostdeutschland, 78 Prozent verblieben in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. "Wir haben eine außerordentlich starke Einbindung der Mibrag in die Region festgestellt", wertet Steden.

Heiner Krieg, kaufmännischer Geschäftsführer der Mibrag, sieht in dieser Verwurzelung ein Kernelement der Firmenstrategie: "Kohlebergbau lebt mit der Region und für sie." Das sei auch wegen der tiefen Eingriffe in die Natur anders gar nicht möglich.

Die Mibrag förderte im vergangenen Jahr 19,7 Millionen Tonnen Rohbraunkohle aus den Tagebauen Profen im südlichen Sachsen-Anhalt und Vereinigtes Schleenhain in Westsachsen, die vor allem für die beiden Großkraftwerke Schkopau und Lippendorf bestimmt waren. Zudem wurden Braunkohlenbrennstaub für Zementfabriken sowie Strom und Wärme in drei eigenen Kraftwerken produziert. Insgesamt wurde ein Umsatz von knapp 300 Millionen Euro erwirtschaftet.

Laut Prognos-Studie haben 55 Prozent der Mibrag-Beschäftigten ihre Heimat in Sachsen-Anhalt. Die Mehrzahl von ihnen wohnt im Landkreis Weißenfels und im Burgenlandkreis. Ein knappes Drittel der Mitarbeiter ist in Sachsen zu Hause, der Rest vorwiegend in Thüringen. Auch von der Auftragsvergabe und der indirekten Beschäftigungswirkung (rund 1 600 Stellen) profitiert Sachsen-Anhalt überdurchschnittlich. So entfielen im vergangenen Jahr 48 Prozent des Beschaffungsvolumens auf Firmen des Bundeslandes. "Die Wertschöpfung bleibt in der Region", betont Steden.