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Bergahorn Bergahorn: Pferde durch giftige Samen gestorben

27.12.2016, 11:45

Erfurt - In Thüringen sind in diesem Jahr erneut Pferde gestorben, nachdem sie beim Weiden auf der Koppel für sie giftige Bergahorn-Samen gefressen haben. Seit dem Herbst seien im Freistaat 17 Pferde erkrankt und 6 verendet, teilte das Sozialministerium auf dpa-Anfrage mit. 16 der betroffenen Tiere, von denen bislang 5 starben, gehörten zu einem Betrieb. Damit habe es nach mehreren Jahren wieder ein vermehrtes Auftreten solcher Erkrankungen von Weidepferden gegeben.

Diesmal sei allerdings die Sterblichkeitsrate deutlich niedriger als in den Vorjahren. Normalerweise liege sie bei 75 Prozent. Die geringere Zahl verendeter Pferde hängt dem Landratsamt Unstrut-Hainich zufolge mit Schwankungen im Giftgehalt von Jahr zu Jahr zusammen. Tierärzten zufolge kann die giftige Wirkung der Ahornsamen möglicherweise auch durch Frostperioden verstärkt werden. Die vergangenen beiden Winter verliefen allerdings überwiegend mild.

Bergahorn kann für Pferde giftig sein

Grundsätzlich kenne man das Problem seit den 1990er Jahren, sagte Ministeriumssprecher Matthias Hinze. Die Erkrankung komme vor allem in den Höhenlagen des Thüringer Waldes vor. Dort wurde 2009, 2011 und 2013 ein gehäuftes Auftreten verzeichnet.

Für Schlagzeilen sorgte 2014 auch die tödliche Vergiftung von 18 Junghengsten des Haflinger-Gestüts Meura. Die Tiere hatten Grünschnitt von giftigen Lebens- und Buchsbäumen gefressen, die von Unbekannten auf die Koppel geworfen worden war. Nur zwei der 20 Pferde großen Junghengst-Herde des Jahrgangs überlebte damals.

„Pferdesterben ist deutschlandweites Problem“

In der Tierklinik des Forschungszentrums für Medizintechnik und Biotechnologie (FZMB) in Bad Langensalza würden derzeit fünf Pferde behandelt, sagte FZMB-Direktor Dirk Barnewitz. „Das Pferdesterben ist kein allein thüringisches, sondern ein deutschlandweites Problem“, sagte Uwe Hörügel vom Pflegegesundheitsdienst Dresden, der als Tierarzt für die Tierseuchenkasse Sachsen und Thüringen arbeitet. So wurden in Sachsen in diesem Jahr bereits 20 Fälle registriert. Europaweit waren es dem Sozialministerium zufolge 181 Fälle. Da keine Meldepflicht bestehe, gebe es eine gewisse Dunkelziffer. Derzeit sind bei der Thüringer Tierseuchenkasse im Freistaat rund 23 700 Pferde gemeldet.

Das Landratsamt Unstrut-Hainich empfiehlt Pferdebesitzern, darauf zu achten, dass für die Pferde beim Freilauf stets genug Futter zur Verfügung steht. Weiden mit viel Bergahorn in der Nähe sollten für den Winter nicht genutzt werden. Freier Auslauf sei für Pferde aber unverzichtbar und mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen auch möglich. Im Falle einer Vergiftung müsse so schnell wie möglich der Tierarzt zu Rate gezogen werden. (dpa)