Bekleidung Bekleidung: Schiesser macht es ohne Joop
RADOLFZELL/DPA. - Der aktualisierte Markenauftritt und die Entwicklung der neuen Kollektion seien bereits so weit abgeschlossen, dass es wenig Spielräume für das Engagement des Designers gebe, erklärte Vorstandssprecher Rudolf Bündgen gestern in Radolfzell die Absage.
Die Entscheidung sei im Einverständnis mit Joop getroffen worden. Der Potsdamer Modemacher wollte Schiesser als Berater und Kreativdirektor zur Seite stehen. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte Joop noch von einem mehrjährigen Engagement gesprochen. Inzwischen jedoch kümmert er sich wieder verstärkt um sein eigenes Modelabel Wunderkind: Er will die Anteile des Investoren-Ehepaares Hans-Joachim und Gisa Sander übernehmen, die ihre 65 Prozent an den Finanzinvestor Clemens Vedder verkauft haben. Nach Angaben seines persönlichen Sprechers Edwin Lemberg soll dies in Kürze geschehen.
"Um sich voll auf diese Aufgaben konzentrieren zu können, hat sich Wolfgang Joop bei Schiesser zurückgezogen", sagte Lemberg. Die Tätigkeit für Schiesser sei eine große Aufgabe mit entsprechender Verantwortung. "Dieser Anforderung könnte er derzeit nicht gerecht werden", so der Sprecher.
Das Traditionsunternehmen vom Bodensee hatte Ende 2010 seine Insolvenz offiziell beendet und ist seitdem vollkommen eigenständig. Mittlerweile werden auch wieder schwarze Zahlen geschrieben. Geplant ist, dass Schiesser im Laufe dieses Jahres an die Börse geht.